Zehntausende gegen Cameron

Zehntausende Menschen haben am Sonnabend in London für höhere Gehälter demonstriert. Unter der Losung »Britannien braucht eine Lohnerhöhung« protestierten nach Angaben des Gewerkschaftsbundes TUC rund 90.000 Menschen gegen die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen den Einkommen der obersten Manager und Normalverdienern. »Seit 2010 haben die Beschäftigten nur Reallohnverluste hinnehmen müssen«, rief TUC-Präsident Leslie Manasseh von der Hauptbühne im Hyde Park aus. »Wir sind wütend!«

 

An der Demonstration beteiligten sich Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Busfahrer, Lehrer und andere Staatsbedienstete. Auch ganze Familien zogen gemeinsam vom Ufer der Themse aus durch London, vorbei am Trafalgar Square und dem Picadilly Circus. Linke Gruppen bildeten eigene Blöcke oder marschierten in den Zügen der Gewerkschaften an und warben für ihre diversen Zeitungen.

Der Aktionstag in London, der von Demonstrationen in Glasgow und Belfast begleitet wurde, war der vorläufige Höhepunkt einer mehrwöchigen Streikwelle, mit der in zahlreichen Branchen gegen die unzureichenden Tarifangebote der Regierung protestiert wurde. Das Kabinett von Premierminister David Cameron will den Angestellten nur eine Einkommenssteigerung von einem Prozent gewähren und damit weniger, als die derzeitige Inflationsrate im Vereinigten Königreich beträgt.

Erschienen am 19. Oktober 2014 in der Onlineausgabe der Tageszeitung junge Welt