Geschwächt, aber nicht geschlagen

Die Aktivisten der zweiten Gaza-Freiheitsflottille, die humanitäre Hilfsgüter in das von Israel blockierte Palästinensergebiet bringen wollen, kämpfen weiter gegen das Festhalten ihrer Schiffe durch die griechischen Behörde. Den dritten Tag in Folge hielten am Donnerstag sieben spanische Teilnehmer die Botschaft ihres Landes in Athen besetzt, um gegen das Auslaufverbot für ihr Boot, die »Gernika« zu protestieren. Der Regierung in Madrid warfen sie vor, durch ihre Untätigkeit die Haltung der griechischen Behörden zu unterstützen. Während weitere spanische Teilnehmer an Bord der »Gernika« ausharren, um das Schiff vor Sabotageakten zu schützen, kehrte ein Teil der Delegation am Donnerstag nach Madrid zurück. Auch die nordamerikanische Kampagne »US to Gaza«, die mit der »The Audacity of Hope« an der Flottille teilnehmen wollte, gab das Warten auf. Am Mittwoch kursierende Gerüchte, wonach die Organisatoren einen Verzicht auf die Durchführung der Flottille beschlossen hätten, wurden gegenüber jW jedoch sowohl vom Koordinator der »Deutschen Initiative zum Bruch der Gazablockade«, Khamis Kort, als auch vom »Deutschen Koordinationskreis Palästina Israel« (KOPI) dementiert.

Die schwedisch-griechisch-norwegische »Juliano« setzte am Donnerstag ihr Katz-und-Maus-Spiel mit den Hafenbehörden fort. Begleitet von Patrouillenbooten und Hubschraubern der griechischen Küstenwache, legte das Schiff am Morgen erneut ab und verließ den Hafen Palaia Phokia, den es am Vorabend angelaufen hatte. Den Tag über kreuzte es durch griechische Gewässer und schien bei jW-Redak­tionsschluß Kurs auf die Insel Kythira vor der Südostspitze des Peloponnes zu nehmen.

Unterdessen ist die französische »Dignité« den griechischen Behörden in die Hände gefallen. Bei einem Aufenthalt in einem kleinen Hafen, der zum Auftanken notwendig geworden war, wurde das Schiff am Mittwoch abend von einem bewaffneten Patrouillenboot aufgebracht. Mit der Begründung, die Papiere der Besatzung kontrollieren zu müssen, wurde den Aktivisten, zu denen auch der französische Linkspolitiker Olivier Besancenot gehört, die Weiterfahrt untersagt.

Erschienen am 8. Juli 2011 in der Tageszeitung junge Welt