Elián in Pionierkleidung

Elián – Eine Analyse zweier Kampagnen

Universität Hamburg
Institut für Politische Wissenschaften

Sommersemester 2000
Hauptseminar
Kampagnenpolitik und politische Mobilisierung in der Mediengesellschaft

Dozent: Dr. Manfred Redelfs

 

Elián

Eine Analyse zweier Kampagnen

Inhaltsübersicht

 

I. Einleitung

25. November 1999. Ein kleiner Junge wird von zwei Fischern an einen Autoreifen geklammert vor der Küste der USA aus dem Meer gerettet und nach Miami ins Krankenhaus gebracht. Seine Mutter, deren Freund und zahlreiche weitere Menschen sind im Meer ertrunken, als sie versuchten, illegal auf einem Boot aus Kuba in die USA einzureisen.

28. Juni 2000. Begleitet von seinem Vater kehrt der kleine Junge, Elián González, in seine kubanische Heimat zurück.

Zwischen diesen beiden Daten liegt eine praktisch unüberschaubare Fülle von diplomatischen Verwicklungen, politischen Aktivitäten, Polemiken, Debatten und Diskussionen – eine auf den ersten Blick unübersichtliche Konfrontation von im Wesentlichen zwei Standpunkten, die sich bei näherer Analyse zu zwei gegeneinander gerichtete Kampagnen verdichten lassen.

Auf der einen Seite steht die Forderung des Vaters des Jungen, Juan Miguel González, nach der Rückkehr seines Sohnes zu ihm und damit nach Kuba. Unterstützt wird der Vater von der kubanischen Regierung und der mobilisierten kubanischen Öffentlichkeit.

Auf der anderen Seite steht die in Miami lebende Verwandtschaft des Jungen um den Großonkel Lazaro González. Sie fordert den Verbleib des Jungen unter ihrer Obhut in den USA und wird unterstützt von der exilkubanischen Gemeinschaft in Florida, dem republikanischen und später auch dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten und Teilen der Abgeordneten des Kongresses und des Senats.

Beide Seiten sorgen von Anfang an für die politische Dimension einer zunächst privaten Familienangelegenheit und mobilisieren die Öffentlichkeit, die Medien, die politischen und juristischen Gremien usw. für ihren jeweiligen Standpunkt – oder versuchen es.

Ich werde im Folgenden die Funktionsweisen der beiden entgegengesetzten Kampagnen untersuchen Dabei ist klar, daß dies zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Annäherung an die Gesamtheit der Fakten sein kann, denn vieles wurde sicherlich „hinter den Kulissen“ verhandelt, worüber zum heutigen frühen Zeitpunkt noch keinerlei Informationen vorliegen. Unnötig ist sicherlich auch zu erwähnen, daß es über die Auseinandersetzung um den Jungen Elián noch keinerlei Sekundärliteratur gibt und geben kann. Die Protagonisten der Kampagnen haben auf per e-mail erbetene Anfragen um Informationen nicht reagiert. Von daher ist es notwendig, sich für die Analyse beider Kampagnen im Wesentlichen auf unmittelbar im Rahmen der Kampagnen entstandene Materialien zu stützen.

Ich spreche hier von zwei Kampagnen: einer Kampagne der exilkubanischen Gemeinschaft in den USA, die für einen Verbleib des Jungen Elián in den USA eintritt, und einer Kampagne unter Leitung der kubanischen Regierung, die eine Rückkehr des Jungen zu seinem Vater und nach Kuba fordert. Wir könnten beide Kampagnen auch als gegensätzliche Pole einer einzigen Kampagne betrachten, denn der Erfolg der einen Kampagne setzt zwingend den Mißerfolg der anderen voraus, soweit es um das unmittelbar postulierte Ziel, das weitere Schicksal des Jungen Elián, geht. In diesem Falle müßten wir einen aktiven Akteur benennen, der die andere Seite unter Druck setzt, während der zweite Akteur im Wesentlichen reagiert. Im Falle des Jungen Elián ist eine solche Unterscheidung nur schwer zu treffen.

Unmittelbarer Anlass für den Beginn der exilkubanischen Kampagne war die Ankunft Eliáns in den USA. Für die kubanische Seite liegt der unmittelbare Anlass für ihre Kampagne einige Tage später, nämlich in dem Augenblick der Weigerung des Großonkels des Jungen, Lázaro González, Elián nach Kuba zurückzuschicken.

Darüberhinaus sind die Motivation und das eigentliche Ziel beider Seiten durchaus unterschiedlich. Elián ist in beiden Fällen lediglich ein Objekt für die Austragung einer viel umfassenderen politischen Auseinandersetzung. Für die exilkubanische Seite ist die Auseinandersetzung um Elián ein konkreter Anlass, gegen das aus ihrer Sicht „menschenverachtende Castro-Regime“ aktiv zu werden und damit auch einer sich andeutenden Lockerung der offiziellen US-amerikanischen Politik gegenüber Kuba entgegenzutreten. Für die kubanische Seite ist der Fall Elián eine Möglichkeit zur Mobilisierung der eigenen Bevölkerung zur Unterstützung der kubanischen Regierungspolitik und zur Stärkung der von der eigenen Seite vertretenen Werte in Abgrenzung zum „American Way of Life“. Den USA wird hier in erster Linie die bekannte Rolle als drohender Gigant im Norden zugeschrieben, der das Leben in Kuba bedroht, wobei sich diese Rollenzuschreibung im Verlauf der Kampagne zunehmend auf die exilkubanische Gemeinschaft, die „Miami-Mafia“, konzentriert, als sich US-Präsident Clinton und Justizministerin Janet Reno für eine Rückkehr Eliáns nach Kuba aussprachen.

Um die unterschiedliche Motivation, die unterschiedliche Zielsetzung und vor diesem Hintergrund auch die jeweiligen Gründe für Erfolg oder Mißerfolg der jeweiligen Kampagne beleuchten zu können, betrachte ich beide Seiten zunächst getrennt voneinander.

II. Die Fakten

Um den Hintergrund und Argumentationsrahmen beider Kampagnen nachvollziehbar zu machen, möchte ich im Folgenden die bekannten Fakten in ihrer chronologischen Reihenfolge wiedergeben, so wie sie von beiden involvierten Seiten bestätigt oder zumindest nicht dementiert worden sind.

Am 21. November 1999 holt die Mutter von Elián ihren damals fünfjährigen Sohn aus dem Haus seines Vaters ab, in dem der Junge die meiste Zeit lebt. Zum Vater des Jungen sagt sie, sie gingen zu einem Picknick. Mit dem Jungen begibt sie sich zu einem abseits gelegenen Strand, wo sie sich mit zwölf anderen Personen trifft (andere Quellen sprechen von insgesamt 25 Menschen), darunter einem ihr nahestehenden Mann – die Bezeichnung schwankt zwischen „Eliáns Stiefvater“ und „Freund der Mutter“ –. Sie gehen an Bord eines kleinen Aluminiumbootes und stechen von Kuba aus in See. Bereits auf See registrieren die Flüchtenden ein Leck und kehren zur Reparatur nach Kuba zurück. Dort schickt offenbar eine Mutter angesichts der Risiken ihre Tochter zurück nach Hause. Nach der Reparatur sticht das Boot erneut in See.

Auf hoher See gerät das Boot mit den Flüchtenden in ein Unwetter. Das Boot sinkt, nur drei der an Bord befindlichen Menschen überlebt den Untergang. Unter den Überlebenden befindet sich der fünfjährige Elián, der am 25. November an einen Autoreifen geklammert aus dem Meer gerettet wird. Als Retter werden sowohl Fischer als auch die US-Küstenwache genannt.1 Elián wird ins Krankenhaus eingeliefert. Dort sucht ihn sein Großonkel Lázaro González auf, der ihn zuvor einmal im Leben gesehen hatte, als er ein Jahr zuvor die Familie in Kuba besucht hatte. Im US-Fernsehen äußerte er im Dezember 1999, er sei von seinem Bruder, Juan M. González, – dem Großvater von Elián – informiert worden, daß Elián mit seiner Mutter Kuba verlassen habe und er sich um den Jungen kümmern möge. Dies wurde von Juan M. González in einem in der selben Fernsehsendung direkt übertragenen Telefongespräch bestritten.2

In dieser Situation begann die Auseinandersetzung. Während die exilkubanische Verwandtschaft um Lázaro González sich bemühte, ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht für Elián in den USA zu erwirken, wandte sich Eliáns Vater, Juan Miguel González, am 29. November mit der Bitte um Hilfe an die kubanische Regierung3, da die Mutter den Jungen entführt habe4. Daraufhin informierte das kubanische Außenministerium die US-amerikanischen Regierungsbehörden über die Forderung nach Rückkehr Eliáns5, die von der US-Regierung zunächst abgelehnt wird.6

Am 7. Dezember demonstrieren erstmals mehrere Tausend KubanerInnen für die Rückkehr Eliáns und der kubanische Staatschef Fidel Castro stellt den USA ein Ultimatum, wonach sie den Jungen „innerhalb von 72 Stunden“ nach Kuba zurückkehren lassen sollen7, während in den USA ExilkubanerInnen für den Verbleib des Jungen auf die Straße gehen8.

Am 20. Dezember 1999 beschloß die Nationalversammlung des Poder Popular, das kubanische Parlament, eine Erklärung, in der sie von einer „Entführung“ und „illegalem Menschenhandel“ sprach und darauf hinwies, daß die in Kuba lebenden Angehörigen Eliáns alle von der US-Einwanderungsbehörde für die Rückkehr des Jungen verlangten Formalitäten erfüllt hätten. Die Erklärung der Nationalversammlung endet mit dem Aufruf an das kubanische Volk, den Kampf für die „Befreiung von Elián González“ zu verstärken.9

Bereits am 25. Dezember 1999 berichtet die US-amerikanische Tageszeitung „Miami Herald“ über die Kampagne in Kuba mit ihren Demonstrationen, Plakaten usw.10

Anfang Januar 2000 beginnt die erbitterte juristische Auseinandersetzung um den Verbleib Eliáns mit einer Entscheidung der US-Einwanderungsbehörde am 5. Januar, daß Elián bis zum 14. Januar zu seinem Vater zurückkehren solle. Ein Urteil einer Familienrichterin, die dem Großonkel Lázaro González das Sorgerecht zuspricht, ist der Auftakt zu einem monatelangen juristischen Tauziehen. Eliáns Großkusine, die 21-jährige Marisleysis González, nimmt unbezahlten Urlaub und übernimmt die Betreuung des Jungen.

Am 21. Januar reisen Eliáns Großmütter in die USA und fordern die Heimkehr des Jungen. Das US-Justizministerium unterstützt dieses Ansinnen und fordert das von den in den USA lebenden Angehörigen Eliáns angerufene Bundesgericht auf, für die Rückkehr grünes Licht zu geben.11

Am 26. Januar können die Großeltern auf Anordnung der US-Regierung ihren Enkel im Haus einer römisch-katholischen Nonne in Florida treffen. Doch bei ihrer Rückkehr nach Kuba am 31. Januar konnten sie den Jungen nicht mitnehmen.

Am 6. April darf Eliáns Vater, Juan Miguel González, in Begleitung seiner Frau und seines sechs Monate alten Sohnes in die USA reisen. Die Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung (CANF) ruft die exilkubanischen Organisationen und die Bevölkerung von Miami auf, „Ruhe zu bewahren, nicht auf die Provokationen zu reagieren und von Protesten zivilen Ungehorsams abzusehen“ um zu ermöglichen, daß „der Vater von Elián frei, ohne den Druck, den bisher das castristische Regime auf ihn ausgeübt hat, mit Lázaro und Marisleysis und dem Rest der Familie zusammenarbeiten kann, um eine Lösung zu finden, die am ehesten den Interessen des kleinen Elián entspricht“.12 Die in dieser Erklärung kaum versteckte Hoffnung, Eliáns Vater möge sich für einen Verbleib in den USA entscheiden, sollte sich in den folgenden Monaten nicht erfüllen.

Mit der Ankunft von Juan Miguel González in den USA beginnt eine neue Etappe des Tauziehens um Elián. Es beginnen zähe Verhandlungen zwischen Eliáns Verwandtschaft in Miami, der US-Regierung und Eliáns Vater sowie der kubanischen Interessenvertretung in Washington. Die Verhandlungen sind geprägt von gegenseitigem Mißtrauen und werden in der Folge durch immer neue Forderungen der exilkubanischen Verwandtschaft erschwert. Gleichzeitig werden auf beiden Seiten die Kampagnen fortgesetzt.

Nachdem es keine Fortschritte bei den Verhandlungen gibt, stürmen am 22. April bewaffnete Einheiten der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde das Haus der exilkubanischen Verwandtschaft in Miami und holen den Jungen heraus. Verletzte gibt es bei dieser Aktion keine, allerdings entstehen bei dieser Gelegenheit Fotos, die von der exilkubanischen Gemeinschaft in der Folge für ihre Kampagne genutzt werden.13

Am Ostersonntag, 23. April, trifft Elián wieder mit seinem Vater zusammen.14

Elián wird mit seinem Vater, dessen Frau und kleinem Sohn auf einem US-Militärgelände in Wye River von der Öffentlichkeit abgeschottet untergebracht. Hier entstehen zahlreiche Fotos eines offenbar glücklichen Jungen, die im Gegensatz zu den wenige Tage zuvor entstandenen Aufnahmen von der kubanischen Seite für ihre Kampagne genutzt werden. Auf die Rolle der Fotos bei der kubanischen und der exilkubanischen Kampagne komme ich im Abschnitt V – „Die Macht der Bilder“ – zurück.

Gleichzeitigsetzen sich die juristischen Auseinandersetzungen fort. Bereits am 19. April hatte Eliáns Großonkel Lázaro González im Namen Eliáns vor Gericht, beim United States Court of Appeals for the Eleventh Circuit, für den Jungen politisches Asyl bzw. die Zurückweisung der diesbezüglichen negativen Entscheidung der Einwanderungsbehörde INS beantragt. Dieses Gericht verfügt am 1. Juni den weiteren Verbleib des Jungen bis zu einer endgültigen Entscheidung des Gerichtes. Diese endgültige Entscheidung fällt am 23. Juni und besteht in einer Ablehnung der Aufhebung des negativen Bescheids der INS. 15 Das Gericht stellt fest, daß sein Mandat am 28. Juni um 16.00 Uhr ausläuft, was bedeutet, daß ab diesem Zeitpunkt einer Rückkehr des Jungen in seine kubanische Heimat nichts mehr im Wege steht.

Die einzige verbleibende Möglichkeit ist für die exilkubanische Verwandtschaft um den Großonkel eine Klage beim Obersten Gerichtshof (Supreme Court of the United States). Als dieses Gericht am Morgen des 28. Juni eine Verfügung gegen die Rückkehr Eliáns ablehnt, ist die exilkubanische Verwandtschaft um Lázaro González geschlagen und hat keine Möglichkeit mehr, die Rückkehr des Jungen doch noch zu verhindern.

Um 16.43 Uhr Ortszeit verläßt Elián mit seinem Vater, dessen Frau und kleinem Sohn und dem Begleitpersonal Washington mit Ziel Kuba, wo er am Abend landet.

III. „Liberty for Elián“ – Die exilkubanische Kampagne

In Florida und speziell in Miami, in „Little Havanna“, wirkt eine starke exilkubanische Lobby mit großem Einfluß auf die US-amerikanische Politik. Miami ist deshalb Anlaufpunkt für einen Großteil der aus Kuba emigrierenden Menschen. Deshalb war es nicht unwahrscheinlich, daß Elián nicht nur Verwandte in Miami hat, sondern daß er auch nach seiner Rettung vom Krankenhaus aus von diesen aufgenommen wurde.

Ausgangspunkt der exilkubanischen Kampagne gegen eine Rückkehr Eliáns nach Kuba war die Forderung von Eliáns Vater, daß der Junge zu ihm zurückkehren solle. Die exilkubanische Gemeinschaft trat offensiv gegen dieses Ansinnen auf und forderte, Elián ein dauerhaftes Bleiberecht in Kuba einzuräumen:

„Elián is currently in the custody of his uncle. Elián wishes to stay in the U.S., but Elián’s father and Fidel Castro demand that he be returned to Cuba. If Elián stays in the U.S. he would achieve his mother’s will/goal. He will also have the opportunity of a better life and enjoy the freedom of living in a free country.“16

Zentraler Hintergrund der exilkubanischen Kampagne und der Unterstützung, die Eliáns Großonkel Lázaro González unter den Cuban-Americans genießen konnte, ist eine unversöhnliche Feindschaft der kubanischen Emigranten gegenüber der kubanischen Regierung unter Fidel Castro und dem kubanischen Gesellschaftssystem.

Diese Ablehnung überwog bei der exilkubanischen Gemeinschaft auch traditionelle Werte der US-amerikanischen Gesellschaft, zu denen an zentraler Stelle die Hochachtung gegenüber der Familie gehört. Die stellvertretend für Elián erhobene Forderung nach einem „besseren Leben und dem Genuß der Freiheit in einem freien Land“17 überwog für diese Gemeinschaft das Recht von Eliáns Vater, über die Zukunft seines Sohnes zu entscheiden. Diese Kollision zweier Werte sollte sich als die wichtigste Schwäche der exilkubanischen Kampagne in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung innerhalb der USA herausstellen.

Die exilkubanische Kampagne griff auf plakativer Ebene in der Anfangszeit auf ähnliche Ausdrucksformen zurück, wie sie auch die kubanische Seite anwandte. Mit zahlreichen Demonstrationen versuchte die Gemeinschaft, öffentlichen Druck auf Regierung und Justiz zu entwickeln. Zunächst schien dieser Druck auch durchaus Ergebnisse im Sinne der Kampagne zu tragen, als sich am im Januar 2000 der US-amerikanische Vizepräsident und demokratische Präsidentschaftskandidat Al Gore gegen die Anweisung der US-Einwanderungsbehörde für eine Entscheidung eines US-Gerichtes und am 31. März gar für ein Verbleiben Eliáns in den USA aussprach.18

Als Träger ihrer Kampagne nutzten die Exilkubaner im Wesentlichen die klassischen Medien. Artikel in den USA und internationalen Zeitungen sollten die Forderung nach einem Verbleib des Jungen in den USA unterstützen. Offensichtlich gelang es den Akteuren dieser Kampagne aber lediglich unter der exilkubanischen Gemeinschaft selbst, einen relativ breiten und dauerhaften medialen Konsens in dieser Hinsicht zu erreichen.

Sowohl in den nationalen US-amerikanischen Medien als auch international stellten sich kaum mehr als der politischen Rechten zuzuordnende Zeitungen offen auf die Seite der Exilkubaner, während die international anerkannten Medien sich bemühten, eine neutral kommentierende Haltung einzunehmen. Diese Haltung verstärkte sich noch im weiteren Verlauf der Entwicklung bis zum Juni 2000.

Mit einer zentralen Internet-Seite versuchte die Kampagne „Liberty for Elián“19 e-mails zu organisieren, die bei den zuständigen Stellen für ein Bleiberecht Eliáns in den USA eintreten sollten. Natürlich fehlte auch das in den USA übliche Spendenkonto nicht. Mit Fotos von Elián sollte das Bild eines in den USA glücklichen Jungen vermittelt werden. Nach der Erstürmung des Hauses in Miami, in dem die Verwandten des Jungen mit Elián lebten, spielten die dabei entstandenen Fotos maskierter, bewaffneter Sicherheitskräfte und eines verängstigten Kindes eine große Rolle zur emotionalen Empörung der Betrachter.

Als Schwäche der exilkubanischen Kampagne stellte sich das Fehlen einer breiteren Argumentation für den Verbleib des Jungen in den USA heraus. Von Anfang an argumentierte die exilkubanische Verwandtschaft ausschließlich mit den politischen Verhältnissen in dessen Heimatland. Gegen die „kommunistische Diktatur“ setzten sie „Eiskreme, Fußball und Disneyland“.20 Dabei ging die Argumentation teilweise so weit, jeden Einspruch gegen die von ihnen verfochtene Argumentation mit dem Verdacht auf Kommunismus zurückzuweisen, wie es beispielsweise in diesem Eintrag auf der Internet-Forumsseite des exilkubanischen Rundfunksenders „WAQI Radio Mambí“ der Fall war:

„Ich glaube, daß diejenigen, die denken, daß Elián nach Kuba zurückkehren sollten nur Leute sind, die 1. schlecht informiert oder 2. Kommunisten sind…“21

Ein Teil der exilkubanischen Gemeinschaft versuchte außerdem, Elián eine religiöse Dimension zu verleihen. Das begann noch dezent mit der Äußerung „He is a miracle.“ auf der zentralen Kampagnen-Homepage „Liberty for Elián.org“22, steigerte sich jedoch zunehmend zu der grotesken Situation, das Elián „heilige Heilungskräfte“ zugesprochen wurden.

Begründet liegt diese religiöse Ebene der exilkubanischen Kampagne im Zusammentreffen verschiedener Umstände bei der Rettung des Jungen aus dem Meer. Der Fischer Donato Dalrymple rettete Elián am Thanksgiving Day, einem der wichtigsten US-amerikanischen Feiertage. Der Junge wies offenbar, im Gegensatz zu seinen anderen beiden ebenfalls geretteten Leidensgefährten, keine sichtbaren Verletzungen und gesundheitlichen Schäden aufgrund seines tagelangen Treibens im Meer auf, als er „wie Moses“ gerettet wurde. Es wurde berichtet, Delphine hätten den Jungen vor dem Wetter und Raubfischen beschützt, als sie ständig um ihn herum schwammen.23

Im Hintergrund der Kampagne spielte offenbar die einflußreiche „Cuban American National Foundation“ (CANF) eine wichtige Rolle. Es waren offenbar die dieser Organisation zur Verfügung stehenden großen Finanzmittel, aus denen nicht nur die Aufwendungen der Medienkampagne um Elián bestritten wurden, sondern mit deren Hilfe es auch gelang, dem bis dahin arbeitslosen Lázaro González einen Job zu vermitteln24.

Die CANF und andere Lobbys der rund eine Million Menschen starken exilkubanischen Gemeinschaft verfügen über einen großen Einfluß insbesondere auf die regionale Politik im US-Bundesstaat Florida, aber gerade im Jahr der Präsidentschaftswahlen auch auf die Bundespolitik. Und so kommentiert die „Berliner Morgenpost“ am 23. April:

„Und mit ihrer lokalen Macht gelingt es den Exilkubanern nicht nur, auf die Politik Einfluss zu nehmen (selbst der Gouverneur Jeb Bush hütet sich, die CANF gegen sich aufzubringen), sondern auch die Medien zu kontrollieren. (…) Und so lange sich die politischen Ambitionen der Exilkubaner nur gegen Castro und seine kommunistische Partei richteten, konnten sie sich des Wohlwollens in Washington gewiss sein: Ihnen ist das jahrzehntelange Festhalten an einem nahezu anachronistischen Handelsembargo zu verdanken, und durch ihren Einfluss genießen alle kubanischen Flüchtlinge das Privileg, ihre Motive nicht begründen zu müssen. Alle anderen Asylbewerber müssen glaubhaft belegen, dass sie tatsächlich wegen politischer Verfolgung und nicht aus wirtschaftlichen Gründen ihr Land verlassen haben. Kubaner gelten automatisch als asylberechtigt.“25

Mit der Auseinandersetzung um Elián manövrierte sich die exilkubanische Gemeinschaft erstmals in eine Gegnerposition zur US-Regierung, insbesondere, als sich Eliáns Verwandtschaft um Lázaro González weigerte, deren Anweisungen zu befolgen. Damit geriet auch die CANF in eine schwierige Situation. Sie mußte die Kampagne erfolgreich weiter und zu Ende führen, um nicht weiter an Autorität in der exilkubanischen Gemeinschaft und damit Einfluß auf die US-Politik zu verlieren. Solches drohte ihr bereits seit drei Jahren, seit dem Tod ihres einflußreichen Gründers, des Multimillionärs Jorge Mas Canosa. Dessen Sohn, Jorge Mas Santos, der die CANF seit dem Tod seines Vaters führt, konnte bislang offenbar die Vorherrschaft der CANF innerhalb der exilkubanischen Gemeinschaft und damit ihren Einfluß in Washington nicht sichern. Die CANF benötigte einen konfrontativen Anlaß, um die vorsichtigen Annäherungsbemühungen zwischen der US-amerikanischen und der kubanischen Regierung und eine Lockerung des Embargos zu verhindern. Deshalb erschien ihr der Fall Elián zunächst als „manna from heaven“26, wie die britische BBC am 29. Januar formulierte. Denn:

„… Following Mas Canosa’s death the Iron Curtain between the two cold war enemies began to melt, as the Clinton administration sought to improve ties with Cuba. The influence of the hardliners among South Florida’s exiles also appeared to be waning.
So the emergence of Elián González as the poster child-victim of Castro’s repressive regime has been exploited to the full by Jorge Mas Santos as he tries to re-establish the supremacy of the Foundation.“27

Mit der deutlichen Positionierung der US-Regierung, insbesondere der Justizministerin Janet Reno, zugunsten einer Rückkehr Eliáns nach Kuba und der damit verbundenen Absage an alle Versuche, den Aufenthalt des Jungen in den USA mittels Verfahrenstricks zu verlängern – so sollte Elián als Zeuge in einem Ausschuß des US-Senats benannt werden, was ihm ein Verlassen des Landes verbieten würde –, geriet die CANF erstmals in die Gefahr, daß ihr Einfluß in Washington nicht mehr zur Verhinderung einer Verständigung zwischen Kuba und den USA ausreichen könnte. Eine Lösung im Sinne der kubanischen Position mußte aber die Position der CANF schwächen. Gleichzeitig mußte die Foundation aber auch realisieren, daß ihre Position, die von der exilkubanischen Gemeinschaft mehrheitlich geteilt wurde, innerhalb der US-amerikanischen Öffentlichkeit in die Minderheit geraten war. Nach einer Umfrage des US-Fernsehsenders ABC sprachen sich im Januar 52 Prozent der Befragten für eine Rückkehr Eliáns aus, nur 36 Prozent befürworteten einen Verbleib des Jungen in den USA28.

Grund für diese mehrheitliche Ablehnung der exilkubanischen Position dürfte der hohe Stellenwert des traditionellen Familienbildes in der US-amerikanischen Öffentlichkeit gewesen sein. Es war für die meisten US-Amerikaner nicht nachvollziehbar, warum der Junge nicht zu seinem Vater zurückkehren sollte.

Angesichts dieser Lage richteten sich die Hoffnungen der Träger der exilkubanischen Kampagne zunehmend auf einen Verbleib von Eliáns Vater in den USA, nachdem dieser Anfang April in das Land gereist war, um seinen Sohn abzuholen. Diese Hoffnung kam schon in der im vorhergehenden Kapitel bereits zitierten Erklärung der CANF vom 7. April zum Ausdruck, in der davon gesprochen wird, daß Eliáns Vater nun „ohne den Druck des castristischen Regimes“ zusammen mit der exilkubanischen Verwandtschaft eine Lösung suchen solle, „die den Interessen des kleinen Elián am meisten entspricht“, was in den Augen der CANF nur ein gemeinsamer Verbleib von Vater und Sohn in den USA sein konnte. Noch in den Verhandlungen bis kurz vor der gewaltsamen Erstürmung des Hauses in Miami vertraten Lázaro González und die übrigen exilkubanischen Verwandten Eliáns die Position, die vom Bürgermeister der Stadt Miami, Joe Carollo, als Kompromißvorschlag eingebracht worden war und wonach Elián, sein Vater, sein Großonkel und dessen Tochter Marisleysis, die in den Monaten des Aufenthalts von Elián die Rolle einer Pflegemutter übernommen hatte, einige Zeit zusammenleben sollten, um sich über die Zukunft des Jungen zu einigen. Bis zu zwei Millionen US-Dollar sollen Eliáns Vater für einen Verbleib in den USA geboten worden sein29.

Offenbar gelang es den Trägern der exilkubanischen Kampagne mit zunehmender Dauer der Auseinandersetzung um Elián immer weniger, die exilkubanische Gemeinschaft für Aktionen zur Unterstützung ihrer Position zu mobilisieren. Hatten zunächst nach Presseberichten noch „Tausende“ oder „Hunderte“ eine Mahnwache vor dem Haus der exilkubanischen Verwandten, in dem Elián lebte, gebildet, so befanden sich zum Zeitpunkt der Erstürmung des Hauses nur noch rund 50 Menschen vor dem Gebäude, die von den Beamten der Einwanderungsbehörde und des Grenzschutzes mühelos in Schach gehalten werden konnten.30

Trotz der sicherlich nicht zufällig gewählten frühen Stunde des Einsatzes – gegen fünf Uhr früh – ist eine solche Zahl vor dem Hintergrund der zahlreichen Ankündigungen, eine Abholung Eliáns notfalls auch gewaltsam zu verhindern, nur als ein Fiasko für die exilkubanische Kampagne zu bezeichnen. Sie zeigte sich als machtlos gegenüber den Staatsorganen. Entsprechend groß war zwar auf der einen Seite die Empörung der ExilkubanerInnen, auf der anderen Seite hatte die Erstürmung des Hauses aber einen deutlichen demobilisierenden Effekt. Der wenige Tage danach in Miami durchgeführte Generalstreik der exilkubanischen Gemeinschaft hatte nach Presseberichten offenbar nur eine relativ geringe Beteiligung vorzuweisen. Auch zu einer zuvor von der CANF angekündigten Blockade des Flughafens von Miami kam es nicht.

Mit der Zusammenführung von Elián und seinem Vater verlor die exilkubanische Kampagne außerdem die Macht über die Visualität der Auseinandersetzung. Statt Bilder eines in Obhut seiner exilkubanischen Verwandtschaft fröhlich spielenden Jungen, der mit den Worten „Ich will nicht zurück“ zitiert wurde, bestimmten nun Bilder eines offenbar glücklichen Jungen die Berichterstattung, der seine Hände um den Hals seines Vaters geschlungen hat und der begeistert mit seinem kleinen Halbbruder spielt. Außerdem wurden Vater und Sohn auf einem abgelegenen Militärgelände von der Öffentlichkeit und vor allem von den ExilkubanerInnen weitgehend abgeschottet, so daß es keine Gelegenheit mehr für eine direkte, visualisierbare Konfrontation mehr gab. Die Auseinandersetzung verlagerte sich nun völlig auf das juristische Verfahren. Je deutlicher wurde, daß der Ausgang des Verfahrens mit hoher Wahrscheinlichkeit die Rückkehr des Jungen nach Kuba sein würde, konnte sich die exilkubanische Seite nur noch mit Verzögerungsmaßnahmen wie der Beschwerde beim Obersten Gerichtshof bemerkbar machen. Die Möglichkeit des offensiven Agierens hatte sie verloren.

Die vollkommene Niederlage der exilkubanischen Kampagne wird auch an der fehlenden öffentlichen Nachbereitung der Auseinandersetzung durch die exilkubanische Seite deutlich. Die Homepage „Liberty for Elián.org“ wurde seit Ende der Auseinandersetzung nicht mehr aktualisiert, sondern fordert noch immer den Verbleib Eliáns in den USA und ruft zur Absendung von e-mails an die US-Regierung zur Unterstützung dieser Forderung auf. Auch über die mit dieser Seite verbundene Mailingliste wurde keine Reaktion versandt. Auf der Homepage der CANF ist ebenfalls keine Erklärung zum Ausgang der Auseinandersetzung um Elián abrufbar. Auch andere Webseiten, die sich zugunsten des Verbleibs von Elián ausgesprochen hatten, haben keine Reaktionen oder Proteste über das Ende der Auseinandersetzung veröffentlicht.

IV. „Elián – Cuba te reclama“ – Die kubanische Kampagne

Von kubanischer Seite her wurde der Fall des in die USA „entführten“ Jungen früh als ein politisch brisantes Thema wahrgenommen und mit öffentlichen Mobilisierungen verbunden. Wurde sich in den ersten Tagen und Wochen noch auf diplomatische Noten und Erklärungen beschränkt, so entwickelte sich in kurzer Zeit eine praktisch die gesamte kubanische Öffentlichkeit umfassende Protestkampagne gegen die „Entführung“ des Jungen. Auch eine Internationalisierung der Kampagne wurde von der kubanischen Seite versucht, die aber im Ansatz stecken blieb.

Die erste Maßnahme der kubanischen Regierung, die ergriffen wurde, nachdem sich Juan Miguel González, der Vater Eliáns mit der Bitte um Hilfe an diese gewandt hatte, war eine diplomatische Note des kubanischen Außenministeriums an die US-Regierung, in der unter Berufung auf die Normen des Völkerrechts und die gesetzlichen Bestimmungen der USA und Kubas die Rückführung des Jungen nach Kuba verlangt wurde.

Von Anfang an sprach die kubanische Seite im Zusammenhang mit dem Fall von einer „Entführung“ des Jungen, wobei meist vermieden wurde, den „Entführer“ namentlich zu benennen. Der kubanische Präsident Fidel Castro nannte in seiner Rede zum 1. Mai 2000 den Organisator der illegalen Schiffsreise nach Florida als denjenigen, dessen „Opfer“ Elián und die bei dem Schiffbruch ums Leben gekommenen Menschen seien31.

Meist wurde vor allem vermieden, Eliáns Mutter als „Entführerin“ zu benennen. Hingegen wurde die exilkubanische Verwandtschaft des Jungen so etikettiert, als sie die Herausgabe Eliáns verweigerte.

Nach dem Scheitern der ersten diplomatischen Bemühungen um eine Rückkehr Eliáns begann die kubanische Regierung mit der Durchführung einer groß angelegten Kampagne, um ihre Forderung zu unterstreichen. Zu ersten großen Demonstrationen kam es am 7. Dezember, dem 6. Geburtstag des Jungen, vor der Interessenvertretung der USA in Havanna und in Eliáns Heimatstadt Cárdenas, nachdem eine Woche zuvor die kubanischen Medien in großem Umfang begonnen hatten, über die „Entführung“ zu berichten. Fidel Castro stellte den USA ein Ultimatum, wonach der Junge „binnen 72 Stunden“ in seine Heimat zurückgeschickt werden solle.32

Früh begann die kubanische Seite, alle Medien für ihre Kampagne zu nutzen. Gerade das Internet stellte ein wichtiges Mittel dar, um nicht nur die kubanische, sondern auch die US-amerikanische und internationale Öffentlichkeit mit der Kampagne zu erreichen. Praktisch alle im Internet vertretenen kubanischen Medien und Institutionen richteten eigene Sonderseiten zur Auseinandersetzung um Elián ein. Außerdem wurde unter der Adresse www.elian.cu eine nur auf die Kampagne ausgerichtete Homepage eingerichtet, die offenbar von der Redaktion des NotiNet, einer Nachrichtenseite des kubanischen Rundfunksenders Radio Reloj, betreut wurde.

Am 20. Dezember 1999 verabschiedete die Nationalversammlung des Poder Popular, das kubanische Parlament, eine Erklärung, in der sie die sofortige Rückkehr des Jungen fordert, die „Entführung“ des Kindes als „schlimmsten und widerlichsten Ausdruck“ der gegen Kuba gerichteten Politik der USA bezeichnet und vor den psychologischen Folgen eines längeren Verbleibs Eliáns bei seinen exilkubanischen Verwandten in Miami warnt. Die Erklärung endet mit dem Aufruf an alle Kubaner, die öffentliche Mobilisierung zu verstärken:

„Die Nationalversammlung des Poder Popular ruft das gesamte kubanische Volk dazu auf, den Kampf für die Befreiung von Elián González zu verdoppeln, für das Märtyrerkind und Symbol für ein würdiges und heldenhaftes Vaterland, das nicht ruht, bis das Kind befreit ist. Auf daß sich an allen Orten und an jedem Fleck unserer Insel die einmütige Forderung von Frauen und Männern, von Kindern, Jugendlichen und alten Menschen erhebt, der energische und dauerhafte Protest aller Kubaner, der nicht nachläßt, bis das Verbrechen beendet wird.“33

Schon einige Tage zuvor, am 16. Dezember, hatte ein groß angelegtes und im kubanischen Fernsehen, der landesweiten Rundfunkkette Radio Rebelde sowie dem Auslandssender Radio Habana Cuba ausgestrahltes und anschließend als Broschüre veröffentlichtes Rundtischgespräch der bekanntesten kubanischen PsychologInnen, PsychiaterInnen und anderer SpezialistInnen stattgefunden, in der analysiert wurde, wie lange es brauchen würde, um Eliáns Wesen zu verändern. Ziel der Veranstaltung war ganz offenbar vor gesundheitlichen Gefahren für den Jungen zu warnen, sollte dieser längere Zeit unter der Obhut seiner Verwandten in den USA bleiben. Bei diesem Rundtischgespräch kamen u.a. zahlreiche visuelle Mittel zum Einsatz, um die kubanische Position zu unterstreichen, so eine auch später regelmäßig eingesetzte Gegenüberstellung von Fotoaufnahmen Eliáns vor der Flucht und nach seiner Ankunft in den USA, die die Verwandlung eines fröhlichen zu einem traumatisierten Jungen belegen sollten. Der exilkubanischen Verwandtschaft wurde vorgeworfen, durch eine Zurschaustellung des Jungen das durch den Schiffbruch erlittene Trauma noch zu verstärken. Außerdem wurden bei diesem Rundtischgespräch Aufnahmen eines US-amerikanischen Fernsehsenders gezeigt, in dem Eliáns Großonkel Lázaro González seine Position darstellte und Eliáns Großvater, der telefonisch zugeschaltet worden war, betonte, daß weder Eliáns Vater noch die Großeltern die Flucht in die USA gestattet hätten, wenn sie von dieser gewußt hätten, nachdem Lázaro González behauptet hatte, die Unterbringung Eliáns unter seiner Obhut sei mit diesen abgesprochen gewesen.34

Die offenbar mehrsprachige Veröffentlichung der Broschüre „How long doe$ it take to change the mind of a child?“ mit der Transkription des Rundtischgespräches erfolgte offenbar in großer Eile, denn in einem Teil der Auflage, so in dem mir vorliegenden Exemplar, wurden englisch- und spanischsprachige Seiten vermengt.

Am 25. Dezember berichtete die US-amerikanische Tageszeitung „Miami Herald“ unter dem Titel „Castro’s Elián Campaign Hits Home With Kids“ erstmals ausführlich über die Kampagne in Kuba. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Auseinandersetzung räumte die gerade unter der exilkubanischen Gemeinschaft in Florida viel gelesene und deren politischen Positionen nahestehende Zeitung ein, daß es der kubanischen Regierung offenbar gelungen sei, eine breite Mehrheit der kubanischen Bevölkerung unter der Losung der Rückkehr Eliáns zu vereinen:

„Whatever they may think of Castro, Cubans have clearly been moved by the plight of a boy who lost his mother at sea and is separated from his father and four grandparents in Cuba. The government portrays him as trapped in a foreign land, ringed by ‘wolves’ and ‘mafia ringleaders’ – references to the Cuban exiles living in Florida who fiercely oppose Castro and want Elián to remain there.“35

Etwa ab Anfang Januar 2000 stieß die begonnene Auseinandersetzung zwischen Kuba und den USA auch international auf Aufmerksamkeit. Ab diesem Zeitpunkt wurde die internationale Berichterstattung umfangreicher und rechte wie linke Presseerzeugnisse und andere Medien kommentierten die Ereignisse aus ihrem Blickwinkel. So berichtete der österreichische Sender ORF 2 am 17. Januar:

„Kuba steht seit zwei Monaten im Bann der Ereignisse. Kein Tag vergeht, an dem nicht Menschen spontan auf die Straße gehen. Entweder in kleinen Gruppierungen oder in organisierten Massen Fidel Castros. Die politische Propaganda gegen den Erzrivalen USA ist in vollem Gang. Befreit Elián, skandieren sie. (…) Castro und seine politischen Mitstreiter können mit Schmährhetorik noch immer Massen mobilisieren. Und die Proteste werden weitergehen, solange Elián in den USA bleibt. Spekulationen machen jetzt die Runde, wer nach Miami reisen soll, um den Buben abzuholen. Der Vater hat überraschend schnell abgelehnt – vielleicht auf Druck Havannas. Jetzt verdichten sich Gerüchte wonach die beiden Großmütter Elián aus seinem Exil abholen sollen.“36

Diese Gerüchte bestätigten sich bald. Am 21. Januar reisten Eliáns Großmütter in die USA. Sie konnten das Kind besuchen und forderten seine Heimkehr. Nach ihrer Rückkehr berichteten die beiden Großmütter im kubanischen Fernsehen, Elián sei „wie verwandelt“ gewesen: „fast stumm, scheu, traurig, er habe sie weder umarmt noch geküsst. Wenn er gesprochen habe, dann nur sehr leise.“37

Die beiden Frauen beklagten die widrigen Umstände ihres kurzen Zusammentreffens mit ihrem Enkelkind, als sie ständig durch hereintretende Leute und Gespräche im Nebenraum gestört worden seien.

Im Mittelpunkt der kubanischen Kampagne stand weiterhin die psychische Gesundheit des Kindes. Damit gelang es der kubanischen Regierung, der Auseinandersetzung die Dramatik zu verleihen, die eine länger anhaltende Mobilisierung der Bevölkerung benötigt. Höhepunkte wie die Reise der beiden Großmütter in die USA sorgten außerdem dafür, daß der Nachrichtenwert des Themas erhalten blieb.

Eine weitere Zuspitzung erreichte die Kampagne, als Eliáns Vater am 6. April in die USA reisen konnte. Unmittelbar nach seiner Ankunft gab er eine Erklärung „an das nordamerikanische Volk“ ab, in der es u.a. hieß:

„Mit großer Beklemmung mußte ich erfahren, wie in dieser Zeit mein Sohn einem grausamen psychologischen Druck unterworfen wurde, um seine durch das erlittene Trauma stark geschwächte Persönlichkeit zu beeinflussen. Und als wenn das schon wenig wäre, wurde Elián bei Aufmärschen, Treffen und in Kommunikationsmedien ausgestellt, all dies in dem Interesse, politischen Nutzen aus dem Bild seiner Tragödie zu ziehen. (…) Ich warte mit wirklicher Ungeduld darauf, daß man mich so schnell wie möglich zu meinem Sohn bringt und ich würde mir wünschen, sofort mit ihm nach Kuba zurückzukehren. Man hat mir gesagt, daß ich noch bis zu zwei Monaten warten müsse, bis ich Elián zurück in sein Haus und in den bescheidenen Ort Cárdenas bringen kann, wo er geboren wurde und aufwuchs, ohne daß ihm Liebe noch Aufmerksamkeit gefehlt hätten. (…) Ich möchte in diesen Momenten auch nicht versäumen, meine tiefe Dankbarkeit für das nordamerikanische Volk auszudrücken, das in seiner großen Mehrheit und in wachsender Zahl seine Meinung ausgedrückt hat, daß mein Kind zu mir zurückkehren soll.“38

Wenige Tage nach der Ankunft von Eliáns Vater in den USA analysierte BBC News den absehbaren Erfolg der kubanischen Kampagne als eine Situation, aus der Fidel Castro nur als Gewinner herausgehen könne. Es sei ihm gelungen, mit der massiven Propagandakampagne der vergangenen vier Monate, die kubanische Jugend für patriotische und revolutionäre Werte zurückzugewinnen, während sie gleichzeitig eine hervorragende Plattform sei, um die Führer der ExilkubanerInnen als die wirklichen Feinde zu präsentieren und diese von der US-Regierung zu isolieren. BBC News wies darauf hin, daß Rechtsexperten immer gesagt hätten, daß es nach einer Ankunft von Eliáns Vater in den USA praktisch unmöglich sein, ihn weiterhin von seinem Sohn getrennt zu halten.

„The family in Miami for months claimed that Juan Miguel was not permitted to travel because he would defect. But the father’s determination from the very beginning to bring Elián back to Cuba and all his statements in Washington since his arrival there, appear to contradict this.
In fact, the veteran Cuban leader waited four months before playing his card because he knew it would show up the inability of the US authorities to act in the face of serious opposition from what he calls the ‘Miami Mafia’ of the Cuban American leadership.“39

Nach der Ankunft von Juan Miguel González in den USA konzentrierte sich die kubanische Kampagne auf die Zusammenführung von Vater und Sohn. Unter www.elian.cu erschien ein Artikel unter der Überschrift „In Kuba geht der Kampf für die Rückkehr von Elián weiter“, in dem auf ein neuerliches Rundtischgespräch über die Situation Eliáns berichtet wurde. Dabei wurde insbesondere auf US-amerikanische Stellungnahmen und Pressestimmen bezug genommen, die sich für eine Rückkehr des Jungen nach Kuba aussprachen und die Verletzung seiner Privatsphäre durch Filmaufnahmen und andere Formen der öffentlichen Darstellung Eliáns beklagten40

Mit Fortdauer der Kampagne wurde die US-amerikanische Regierung, insbesondere Präsident Clinton und Justizministerin Reno, zunehmend aus der Polemik herausgehalten. Statt ihrer rückten die Führer der Exilkubaner sowie diejenigen in das Zentrum der kubanischen Angriffe, die sich zugunsten eines Verbleibs Eliáns in den USA äußerten. Namentlich nannte zum Beispiel Fidel Castro in seiner Rede zum 1. Mai die US-Präsidentengattin Hillary Clinton und den republikanischen Präsidentschaftskandidaten George W. Bush, die beide ihre Hoffnung ausgedrückt hatten, daß Eliáns Vater sich dazu entschließen könnte, seinen Sohn in den USA großzuziehen41

Der Sturm auf das Haus der exilkubanischen Verwandtschaft am 22. April fiel, obwohl sicherlich von der US-Regierung nicht so geplant, mit dem kubanischen Gedenken an die Niederschlagung der exilkubanischen Invasion in der Schweinebucht 1961 zusammen. Das vereinfachte es der kubanischen Seite, die ohnehin bereits als „Batalla por Elián“ („Schlacht um Elián“) bezeichnete Kampagne in die Traditionslinien der kubanischen Revolutionsgeschichte – wie bspw. der Sturm auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953, der Sieg der Revolution am 1. Januar 1959 oder eben der Sieg in der Schweinebucht im April 1961 – einzuordnen und entsprechend symbolisch aufzuladen. Fidel Castro selbst äußerte in einem Interview, er sei „fast erstaunt“ gewesen, daß die Bundespolizei sich entschieden hatte, das Haus zu stürmen42

Einen weiteren Höhepunkt der kubanischen Kampagne stellte dann die traditionelle Kundgebung am 1. Mai dar, auf der Fidel Castro selbst das Wort ergriff und ausführlich seine Sicht der Auseinandersetzung um Elián darlegte. Nach kubanischen Angaben soll es sich bei der Kundgebung um eine der größten der kubanischen Geschichte gehandelt haben, im ganzen Land dürften mehrere Millionen Menschen auf der Straße gewesen sein. Gleichzeitig wurden in den kubanischen Medien Ereignisse in den USA in Verbindung mit der Kampagne gebracht. So verglich der kubanische Parlamentspräsident Ricardo Alarcón im kubanischen Fernsehen die Verhaftung mehrerer US-Abgeordneter nach Auseinandersetzungen um den Militärstützpunkt in Vieques mit der nicht erfolgten Verhaftung von „Eliáns Entführern“.

Während es der kubanischen Kampagne gelang, in der Öffentlichkeit der USA eine mehrheitliche Unterstützung für die Forderung nach Rückkehr des Jungen zu gewinnen, gelang es ihr kaum, die Auseinandersetzung zu internationalisieren. Es gelang der kubanischen Kampagne nur marginal, außerhalb Kubas und der USA eine ähnlich breite Diskussion über das Thema anzuregen. Noch weniger gelang es, bspw. in Europa zu Solidaritätsaktionen zu mobilisieren. Die Rezeption der kubanisch-US-amerikanischen Auseinandersetzung um Elián wurde international eher befremdet aufgenommen und als Erscheinung der „traditionellen“ Spannungen zwischen Kuba und den USA interpretiert. Lediglich Gruppen der Kuba-Solidaritätsarbeit versuchten ansatzweise, einen Beitrag zur Kampagne zu leisten. So plazierte die AG „Cuba Sí“ der PDS immerhin an prominenter Stelle ihrer Homepage43 einen Link auf die kubanische Elián-Seite www.elian.cu, linke Zeitungen wie die Tageszeitung „junge Welt“ oder das DKP-Organ „Unsere Zeit“ berichteten mehrfach über die Entwicklung der Auseinandersetzung, ohne das Thema zu einem Schwerpunkt der Arbeit zu machen.

Eine größere internationale Rezeption erfuhr die Kampagne um Elián dagegen in einem anderen gesellschaftlichen Bereich. Selbsthilfegruppen alleinerziehender Väter oder von Vätern, denen der Umgang mit ihren Kindern untersagt wurde, informierten auf ihren Internet-Seiten ausführlich und aktuell über die Auseinandersetzungen44. Sogar eine Schweizer Gruppe von Pädophilen nutzte das Thema, um unter der Überschrift „Andere Länder – andere Sitten“ gegen die schweizerische Gesetzgebung gegen Kinderpornographie und Kindesmißbrauch zu polemisieren („Obwohl die schweizerischen Gesetzgeber wissen, dass unsere Moralvorstellungen nicht von allen Ländern geteilt werden, schmieden sie Gesetze, die für Bewohner unseres Landes überall auf der Welt Gültigkeit haben sollen.“45)

Die Kampagne wurde mit der Rückkehr des Jungen nach Kuba offiziell beendet. Als letzte demonstrative Maßnahme wurde bei der Landung Eliáns in Kuba auf einen ruhigen Empfang des Kindes geachtet, um auf diese Weise noch einmal die in den Monaten zuvor immer wieder vorgetragene Empörung über die „Zurschaustellung“ des Jungen zu unterstreichen. In einem Kommuniqué der kubanischen Regierung an die Bevölkerung, daß kurz nach dem Abflug von Elián und seinen Begleitern aus den USA veröffentlicht wurde, hieß es dementsprechend:

„Um 16.43 Uhr verließen Juan Miguel, Elián und die Begleitpersonen Washington. Entsprechend der Windbewegung werden sie ungefähr zwei Stunden und 50 Minuten später in Kuba landen.
Wie seit Monaten wiederholt angekündigt wurde, wird es, um die Rückkehr Eliáns mit äußerster Sorgfalt ablaufen zu lassen, keinen offiziellen Empfang noch irgendeine Mobilmachung der Bevölkerung geben, um dem Jungen übermäßige Emotionen, Strapazen und Beunruhigungen zu ersparen. Alles wird in größter Einfachheit ablaufen.
Erwarten werden ihn an der Gangway bei seiner Ankunft lediglich die sechs Großeltern, die Urgroßmutter, der Onkel väterlicherseits und seine kleine Cousine Eliánne, die Eltern der ihn begleitenden Kinder, der Ehemann der Lehrerin Agueda, vier Vertreter der Jugend, Studenten und Pioniere, die so engagiert für seine Rückkehr gekämpft haben, und Ricardo Alarcón in seiner Eigenschaft als Berater Juan Miguels, dem das Visum der Vereinigten Staaten als dessen Begleiter verweigert wurde.
In 25 Meter Entfernung werden geordnet und diszipliniert die Schüler der Grundschule von Cárdenas mit ihren Lehrern stehen.
In der Nähe des Flugzeuges werden nur zwei Fernsehkameras und ein Fotograf placiert sein zum Zwecke der Information an die Bevölkerung und des Festhaltens der historischen Begegnung. Die zahlreichen Vertreter der ausländischen Presse, die beantragt haben, die historische Rückkehr des Jungen und seiner Angehörigen aufzunehmen, werden sich mit den erforderlichen technischen Mitteln auf der Terrasse des ehemalig einzigen Gebäudes des Flugplatzes „José Martí“ in 60 Meter Entfernung vom Flugzeug befinden, und von diesem Punkt aus können sie präzise die Einzelheiten der Ankunft übermitteln. Die Beleuchtung wird so sein, daß das Blitzlicht kaum wahrzunehmen sein wird. Es wird weder eine Pressekonferenz noch Erklärungen geben. Der Grundgedanke ist, den Aufenthalt des Jungen auf dem Flugplatz auf nur wenige Minuten zu beschränken.“46

Zuvor hatte das kubanische Fernsehen mittags, wenige Minuten nach der endgültigen Ablehnung der Klage der exilkubanischen Verwandtschaft durch das Oberste Bundesgericht der USA, das laufende Programm unterbrochen, um in einer Regierungsverlautbarung die unmittelbar bevorstehende Rückkehr Eliáns mitzuteilen. Der Korrespondent der „Welt“ in Havanna, Hero Buss, notierte:

„(Nach der Bekanntgabe der bevorstehenden Rückkehr Eliáns) gab es auf den Straßen in Havannas Zentrum Applaus, Begeisterungssprünge, Freudentränen und Umarmungen zwischen einander unbekannten Leuten. (…) Echte Freude war es. Das Schicksal des sechsjährigen Flüchtlingskindes, das sah, wie seine Mutter ertrank, bevor es selbst von Fischern gerettet wurde, hatte bei den Kubanern eine empfindsame Saite angeschlagen. Fidel Castro wußte sie zu nutzen. Sieben Monate hat es gedauert, was nach offizieller Wortregelung eine ‘Schlacht um Elián’ war.“47

V. Die Macht der Bilder

Eine entscheidende Rolle spielten in der Entwicklung beider Kampagnen um den Jungen Elián in diesem Zusammenhang entstandene Fotos und Karikaturen. Sowohl im Internet und Fernsehen als auch in Printmedien wurden Fotos, aber auch Filmaufnahmen zur Unterstützung der jeweiligen Argumentation eingesetzt.

Dabei wurde schnell deutlich, daß ein und dasselbe Foto in der Wahrnehmung der einen oder anderen Seite eine gegenteilige Wirkung haben konnte. Gelegentlich wurde ein und dasselbe Foto benutzt, um vollkommen gegenteilige Botschaften zu vermitteln. Ein gutes Beispiel ist hierfür eine vor der Flucht aus Kuba entstandene Aufnahme Eliáns, die den Jungen in der Kleidung der kubanischen Pioniere zeigt. Während es sich hier um ein für die kubanische Bevölkerung gewohntes Bild handelt, verbinden sich für US-amerikanische Augen mit der Pionierkleidung Uniformität und die aus dem Kalten Krieg bekannten Bilder der Jungpioniere aus den sozialistischen Staaten Osteuropas.


Elián in Pionierkleidung
Aufnahme von der Homepage www.elian.cu. Die gleiche Aufnahme wurde auf Liberty for Elián.org im Kontrast zu einer Aufnahme Eliáns in den USA gezeigt

Die kubanische Seite richtete eine komplette Seite mit derartigen Gegenüberstellungen ein, die aus in Kuba und in den USA entstandenen Fotos bestand und mit der suggeriert werden sollte, daß der offenbar unglückliche Gesichtsausdruck Eliáns aus seiner Trennung von seinem Vater und seiner kubanischen Heimat herrührte. Eine andere mögliche Erklärung, die den verstörten Gesichtsausdruck Eliáns bspw. auf die Folgen der traumatischen Erlebnisse nach dem Schiffbruch oder auch nur einen zufälligen Gesichtsausdruck ohne tiefergehende Bedeutung zurückführen würde, wurde auf dieser Seite weder angeboten noch wurde sie nahegelegt.

 

elian.cu

Neben dem Einsatz der Methode der Gegenüberstellung von Fotos zur Untermauerung der jeweiligen Position, setzten beide Seiten auch in großem Umfang visuelle Medien zur Kommentierung einzelner Ereignisse ein. In besonderer Weise kamen Fotoaufnahmen im Zusammenhang mit der Erstürmung des Hauses der exilkubanischen Verwandten in Miami durch bewaffnete Einheiten der Einwanderungsbehörde zum Einsatz. Die exilkubanische Seite nutzte die während der Polizeiaktion entstandene Aufnahme eines Beamten, der offenbar Elián mit vorgehaltener Waffe bedroht, während die kubanische Seite Fotos eines offenbar glücklichen Jungen einsetzte, der begeistert seinen Vater umarmt.

 


Grafik auf Liberty for Elián.org
Grafik auf Liberty for Elián.org
Grafik auf Liberty for Elián.org


 

Grafik auf Path to Freedom.comGrafik auf Path to Freedom.com

 


In einem Bereich war die exilkubanische Seite von Anfang an unterlegen. Es konnte ihr nicht gelingen, so große Mobilisierungen zur Verteidigung ihrer Position in Miami oder anderen Städten der USA zu organisieren, wie es der kubanischen Kampagne in Kuba gelang. Den Aufnahmen der Massendemonstration mit Hunderttausenden von Teilnehmern, verbunden meist mit der Äußerung westlicher Korrespondenten, daß die Empörung der Kubaner über die „Entführung“ Eliáns „echt“ sei, hatte die exilkubanische Gemeinschaft nichts entgegenzusetzen. Die Aufnahmen kleiner Demonstrationen in den Straßen von „Little Havana“ in Miami konnten gegen die Fotos aus Kuba nicht bestehen, und auch Kommentare, daß die Demonstrationen in Kuba „staatlich verordnet“ seien und viele Kubaner nur kurz auf die Kundgebungen gekommen seien, um wenige Minuten später wieder nach Hause zu gehen oder nur, um die Feststimmung der Veranstaltungen zu genießen48, hinterließen eher einen faden Beigeschmack, zumal sie sich auf Worte beschränken mußten und ihnen deshalb die emotionalisierende Wirkung von Bildmaterial fehlte.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß Fotoaufnahmen im allgemeinen Zusammenhang der Kampagne auf beiden Seiten eine wichtige Rolle spielten, um zu demonstrieren: es geht um ein kleines, unschuldiges Kind. Die kubanische Seite konnte nach der Zusammenführung von Vater und Sohn der kubanischen Bevölkerung den ersten Erfolg ihrer „Schlacht um Elián“ präsentieren, während es der exilkubanischen Seite nur kurzzeitig und nicht im gewünschten Ausmaß gelang, über die bei der Erstürmung des Hauses entstandenen Fotoaufnahmen Empörung in der exilkubanischen Gemeinschaft, unter den Politikern und bei den Journalisten zu erzeugen, die ein publizistisches Klima schaffen sollte, um die zu diesem Zeitpunkt immer wahrscheinlicher werdende Rückkehr des Jungen und damit den „Triumph Castros“ zu verhindern.

VI. Zu den Ursachen des Ausgangs der Auseinandersetzung

Elián lebt wieder bei seinem Vater in Kuba. Damit hat sich die kubanische Kampagne letztlich als die erfolgreichere erwiesen. Ich möchte deshalb abschließend analysieren, warum die kubanische Argumentation und Kampagne sich als letztlich wirkungsvoller und überzeugender erwiesen hat, als die Anstrengungen der exilkubanischen Gemeinschaft in den USA, die für einen Verbleib des Kindes in den Vereinigten Staaten eingetreten ist. Dabei werde ich von dem von Gerhard Vowe entwickelten Modell der Kommunikationsebenen von Kampagnen ausgehen 49 .

Vowe unterscheidet zwischen vier aufeinander aufbauenden und sich gegenseitig beeinflussenden Ebenen der Kommunikation, nämlich zwischen

  • ierder Binnenkommunikation als der Ebene, in der es um die Kommunikation und Vereinheitlichung innerhalb des Akteurs geht. Entscheidend für den Erfolg oder Mißerfolg einer Kampagne ist auf dieser Ebene die Priorität der Kampagne in der Binnenkommunikation, die Integration der Angehörigen des jeweiligen Akteurs, eine Flexibilität von Strategie und Taktik bei abgesicherter Struktur der Binnenkommunikation durch die Kampagnenplanung,
  • der Konfliktkommunikation als der Ebene, auf der es um die direkte Auseinandersetzung mit dem konkurrierenden Akteur geht. Vowe unterscheidet hier zwischen der Konfrontation und der Kooperation, wobei im Rahmen einer Kampagne (und insbesondere in unserem Fall, der Auseinandersetzung um Elián) die Konfrontation als einer „Art der Auseinandersetzung, wo der Sieg des einen die Niederlage des anderen voraussetzt“ 50 normalerweise einen erheblich größeren Stellenwert als die Kooperation einnimmt; es geht aber darum, beide Spielarten jeweils zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Weise einzusetzen,
  • der Medienkommunikation als dem „Herzstück“ einer Kampagne, die sich auf die Gewinnung der öffentlichen Meinung konzentriert. Hierbei ist entscheidend, ob es dem Akteur gelingt, sich auf die Funktionsweise der Medien einläßt; Vowe nennt als „Bedingungen für Medienaufmerksamkeit“ die Stichworte Überraschung, Dramatik, Relevanz und Visualität,
  • der Anschlußkommunikation als der Ebene, auf der sich das Schicksal einer Kampagne entscheidet. Geht sie im „Rauschen der gesellschaftlichen Kommunikation“ unter oder wird das von ihr behandelte Thema im Alltag aufgegriffen.

Wenn wir den Gegenstand dieser Untersuchung, nämlich die Auseinandersetzung um Elián und die gegeneinander gerichteten Kampagnen der kubanischen und der exilkubanischen Seite, vor dem Hintergrund der von Vowe entwickelten Kommunikationsebenen betrachten, können wir Ansätze für eine Erklärung für Erfolg und Mißerfolg beider Seiten erkennen.

Auf der Ebene der Binnenkommunikation gelang es der kubanischen Seite offensichtlich, der Auseinandersetzung um das Schicksal Eliáns absolute Priorität in den eigenen Medien einzuräumen. In der gesamten Zeit der Kampagne war das Thema Elián dauerhaft in den kubanischen Medien präsent. Insbesondere im Internet richteten sämtliche kubanischen Informationsdienste mehr oder weniger umfangreiche Rubriken über die Kampagne ein. Ebenso war im kubanischen Straßenbild die Kampagne praktisch allgegenwärtig – auf Mauerlosungen, Plakattafeln, T-Shirts und nicht zuletzt über die ständigen Demonstrationen, Kundgebungen und anderen Formen der öffentlichen Meinungsäußerung. Gleichzeitig gelang es evtl. vorhandenen konträren Positionen zum Schicksal Eliáns, also Meinungen, die auf eine Unterstützung der exilkubanischen Position hinausgelaufen wären, nicht in nennenswerter Weise, sich in der kubanischen Öffentlichkeit zu artikulieren und wenn doch, bspw. über aus dem Ausland nach Kuba einstrahlende Rundfunkstationen, so waren sie als Sprachrohr der exilkubanischen Seite erkennbar.

Die exilkubanische Kampagne hatte bereits auf dieser Ebene mit größeren Problemen zu kämpfen, was nicht nur an einer größeren Pluralität der Medienlandschaft in den USA gegenüber Kuba liegt. Zunächst war die exilkubanische Kampagne bereits mit dem Problem konfrontiert, auf der eigenen Seite keinen relativ homogenen Akteur zu repräsentieren. Während auf der kubanischen Seite „Kuba“, d.h. das kubanische Volk, als Akteur der Kampagne betrachtet werden kann, konnte sich die Binnenkommunikation der exilkubanischen Kampagne nicht nur auf die exilkubanische Gemeinschaft konzentrieren, sondern mußte tendenziell die gesamte nationale Gemeinschaft der USA, deren Teil die exilkubanische Gemeinschaft ist, einbeziehen* . Vor diesem Hintergrund war es absehbar, daß es im eigenen „Lager“ Störungen der Kampagne geben würde. Erschwerend kam aber hinzu, daß sich die exilkubanischen Protagonisten der Kampagne einer wachsenden Ablehnung der Konfrontationspolitik gegenüber Kuba in den USA und auch innerhalb der exilkubanischen Gemeinschaft und damit einhergehend auch eines relativen Bedeutungsverlustes ihrer Organisationen und Institutionen gegenübersahen. Ihre Kampagnenplanung und -leitung konnte sich deshalb nicht der vollständigen Akzeptanz und Befolgung innerhalb des eigenen „Lagers“ sicher sein, wie auch im Laufe der Kampagne deutlich wurde, insbesondere anhand der abbröckelnden Zahlen mobilisierbarer AnhängerInnen vor und nach der Erstürmung des Hauses der exilkubanischen Verwandtschaft Eliáns in Miami und der verhältnismäßig schwachen Beteiligung am Generalstreik.

Auf der Ebene der Konfliktkommunikation gelang es der kubanischen Seite schnell, zwischen den verschiedenen Akteuren auf der US-amerikanischen bzw. exilkubanischen Seite zu unterscheiden. So wurde in den kubanischen Medien verhältnismäßig freundlich mit US-Präsident Clinton und US-Justizministerin Reno umgegangen, die sich für eine Rückkehr Eliáns ausgesprochen hatten, während gleichzeitig BefürworterInnen eines Verbleibs des Jungen in den USA – wie Hillary Clinton und US-Vizepräsident Al Gore – heftig angegangen wurden. Generell wurde aber unterschieden zwischen der US-Regierung, der höchstens zu zögerliches Handeln vorgeworfen wurde, und der „Miami-Mafia“, der exilkubanischen Gemeinschaft, die Elián „entführt“ hätten und „für ihre verbrecherischen Interessen ausbeuten“ würden. Die kubanische Seite verstand es also, flexibel zwischen den Ebenen der Konfrontation und der Kooperation zu wechseln und so die Erfolgsbedingungen für ihre Kampagne zu verbessern.

Umgekehrt gab es für die exilkubanische Seite gegenüber der kubanischen Seite keine andere Ebene als die der Konfrontation. Lediglich direkt gegenüber Eliáns Vater wurde nach dessen Ankunft in den USA – und erst dann – versucht, eine Ebene der Kooperation zu finden, die aber an der ablehnenden Haltung des Vaters scheitern mußte. Gegenüber der kubanischen Regierung oder der kubanischen Kampagne allgemein konnte die exilkubanische Seite keine flexible Haltung einnehmen, da für sie die Auseinandersetzung um Elián ein Teil ihres allgemeinen, langfristigen Kampfes gegen den „Kommunismus auf Kuba“ bildete, mit dessen „Diktator Castro“ es kein Abkommen und keinen Kompromiß geben dürfe.
Die kubanische Seite konnte durch ihre flexible Haltung die Binnenkommunikation in den USA entscheidend beeinflussen und damit dazu beitragen, die exilkubanische Kampagne auf Proteste gegen Handlungen der US-Regierung abzulenken.

Für die Medienkommunikation spielen die kubanischen Medien zunächst für diese Untersuchung keine Rolle, da ihre Funktionsweise nicht einer solchen in den USA oder anderen westlichen Staaten entspricht. Die kubanischen Medien spielten in der Auseinandersetzung um Elián die gleiche Rolle, die bspw. im Falle einer Greenpeace-Kampagne die Greenpeace-Zeitschrift und eigene Materialien spielen, nicht aber die eines unabhängigen Mediums. Gleiches gilt auf der exilkubanischen Seite für die Rundfunkstationen, die sich direkt an die Bevölkerung in Kuba richten und ebenfalls als eigene Medien der ExilkubanerInnen gelten müssen. Die Ebene der Medienkommunikation spielte sich deshalb nur in Bezug auf die Medien der USA ab.
Die Auseinandersetzung um Elián hatte alle wichtigen Nachrichtenwertfaktoren zu bieten, die das Thema über einen längeren Zeitraum hinweg prominent in den US-amerikanischen Medien plazieren konnte. Die Überraschung leitete sich zunächst aus der ungewöhnlichen Konstellation des Falles ab: ein Junge, der auf der Flucht seine Mutter verliert, nun bei seinem Großonkel wohnt und dessen Vater von Kuba aus seine Rückkehr verlangt. Hier verwischen sich vor allem altbekannte Klischees und kollidieren traditionelle Sichtweisen der US-Medien so die der kubanischen Seite gern zugeschriebene „Schurkenrolle“ mit dem konservativen Familienbild der durchschnittlichen US-Amerikaner. Die Dramatik gründete sich nicht nur auf die Personalisierbarkeit der Akteure – Elián, der Großonkel Lázaro González und der Vater Juan Miguel González sowie die exilkubanischen Organisationen, die kubanische und die US-amerikanische Regierung –, sondern auch auf Entwicklungen mit offenem Ausgang wie der Kampagne um eine Rückkehr Eliáns im Allgemeinen und der Auseinandersetzung um die Zusammenführung von Vater und Sohn in den USA im Besonderen. Die Relevanz des Themas gründete sich auf die Bedeutung der generellen Auseinandersetzung zwischen den USA und Kuba, dem Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik und dem Zusammenfallen mit der Diskussion um eine Lockerung des US-Embargos gegen Kuba. Und schließlich war im gesamten Verlauf der Auseinandersetzung die Visualität gewährleistet und bot genügend „Stoff“ für die Medien, so daß Bild des Jungen, je nach Interessenlage als glücklich spielendes Kind oder traumatisiertes Opfer oder eben die Bilder der Erstürmung des Hauses der exilkubanischen Verwandtschaft in Miami oder die Aufnahmen der großen Massenaktionen in Kuba und der Demonstrationen in Miami. So war es nicht nur beiden Seiten möglich, visuelles Material zur Untermauerung ihrer Argumentation einzusetzen, sondern die Medien konnten immer über Material verfügen, das den jeweiligen Tenor der Berichterstattung begleiten konnte, gerade für Fernsehstationen oftmals ein entscheidendes Kriterium für eine Berichterstattung.

Die kubanische Kampagne konnte sich offensichtlich besser auf die Handlungsorientierung der Medien einlassen als die exilkubanische Seite. Der um seinen Sohn kämpfende Vater entsprach der Vorstellungswelt der US-Amerikaner und damit dem, was die US-Medien transportieren wollten. Hinzu kam der Eindruck, den die Mobilisierung der Öffentlichkeit in Kuba auf die US-Medien machte, die regelmäßig berichteten, daß diese Aktivitäten in der Tat echter Leidenschaft entspringen würden. Dem hatte die exilkubanische Kampagne nur die altbekannte Propaganda über die „kommunistische Diktatur“ in Kuba entgegenzusetzen. Diese Position hatte jedoch nicht nur kaum einen Nachrichtenwert für die US-Medien – denn die Zustände in Kuba konnten bei den Zuschauern und Lesern als bekannt vorausgesetzt werden –, sie konnte sich auch nicht gegen die auf das US-amerikanische Familienbild abgestimmte Argumentation der kubanischen Seite behaupten.

Schließlich erwies sich die Anschlußkommunikation als die entscheidende Erfolgsbedingung für die kubanische Kampagne. In Kuba gelang es in der Tat, die Auseinandersetzung um Elián zu einem ständigen Thema in der Öffentlichkeit zu machen und auch dort diskutiert zu werden, wo es sich nicht um die von der Regierung kontrollierten Medien handelte. In den USA erreichte das Thema ebenfalls ein relativ hohes Maß an Anschlußkommunikation, gemessen an der Rückspiegelung dieser Anschlußkommunikation in den Medien, bspw. durch private Homepages zur Auseinandersetzung, Äußerungen von Privatpersonen in den Medien usw. In der Anschlußkommunikation in den USA kristallisierten sich offenbar zwei Positionen heraus. Zum einen die im Wesentlichen innerhalb der exilkubanischen Gemeinschaft vertretene Ansicht, es müsse dem Jungen ein Leben unter der „Diktatur“ erspart bleiben, deshalb müsse er in den USA bleiben – eine Positionierung, die teilweise sogar noch religiös untermauert wurde, so, wenn Elián als „Wunder“, für einige sogar als der „Erlöser“ von der „kommunistischen Diktatur“ angesehen wurde. Und zum anderen die offenbar in der US-amerikanischen Öffentlichkeit mehrheitlich geteilte Auffassung, der Junge müsse zurück zu seinem Vater – selbst wenn das in Kuba wäre.
Die mehrheitliche Ablehnung der kubanischen Gesellschaftsordnung durch die US-amerikanische Öffentlichkeit blieb deshalb für die kubanische Kampagne ohne größeren Einfluß auf Erfolg oder Mißerfolg ihrer Bemühungen, während die stark auf diese Ablehnung aufbauende exilkubanische Kampagne deshalb ins Hintertreffen geriet.

Offenbar gelang es auf allen Kommunikationsebenen der kubanischen Kampagne besser als der exilkubanischen Seite, sich durchzusetzen und die Kampagne erfolgreich durchzuführen. Ob die kubanische Kampagne letztlich der Grund dafür war, daß Elián nach Kuba zurückkehren konnte, bleibt hingegen offen, denn es bleibt Spekulation, ob die US-amerikanischen Gerichte ebenso entschieden hätten, wenn die Auseinandersetzung um den Jungen ohne große öffentliche Aufmerksamkeit abgelaufen wäre.

Ebenfalls offen bleibt zunächst, ob sich die auf der kubanischen Seite mit der Kampagne längerfristig verfolgten Ziele, so die Vermittlung „revolutionärer Werte und Ideale“ unter der kubanischen Jugend, auch tatsächlich einstellen.

VII. Anmerkungen

* Natürlich sind die eigentlich handelnden Akteure in beiden Fällen nicht abstrakte „Völker“ bzw. „Gemeinschaften“, sondern im kubanischen Fall die Regierung und Medien, im Fall der exilkubanischen Kampagne die jeweiligen Organisationen. Beide Seiten vertraten aber den Anspruch, jeweils die Meinung des „Volkes“ bzw. der „Gemeinschaft“ wiederzugeben. Deshalb ist die interne Überzeugungsarbeit auf der Ebene der Binnenkommunikation einzuordnen.

1 vgl. Juanita Clemens: The Saga of Elián González: A Brief History; http://www.thegully.com/essays/cuba/Elián/000206saga.htm

2 vgl. How long doe$ it take to change the mind of a child?, Havanna 1999

3 so Fidel Castro bei seiner Rede auf der Kundgebung am 1. Mai 2000 in Havanna. Zit. nach: Granma, 2. Mai 2000

4 ZDF.MSNBC: Chronik: Der Fall Elián González; http://

5 http://www.granma.cu/sitioelian/eliancubaweb1.htm; geladen am 18. April 2000

6 ZDF.MSNBC, a.a.O.

7 Spiegel Online, 7. Dezember 1999; http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,55735,00.html; geladen am 23. Juli 2000

8 ebenda

9 http://www3.cuba.cu/gobierno/documentos/1999/ale/d201299a.htm

10 vgl. Anita Snow: Castro’s Elián Campaign Hits Home With Kids, in: Miami Herald, 25. Dezember 1999; http://www.herald.com/content/archive/news/rafters99/docs/elian122599.htm; geladen am 27. Juni 2000

11 ZDF.MSNBC, a.a.O.

12 The Cuban American National Foundation: Exhortación de la FNCA al pueblo de Miami; http://www.canfnet.org/spanish/press/notipr.htm; geladen am 18. April 2000

13 vgl. Ana Simo: Five Months of agony end in three minutes; http://www.thegully.com/essays/cuba/elian/000422honor.htm; geladen am 26. Juni 2000

14 James R. Audet: Elián González – A Celebration of Father and Son; http://www.quarterly-report.com/society/gonzalez_2.htm; geladen am 26. Juni 2000

15 http://www.cnn.com/2000/LAW/06/23/elian.ruling.01/index2.htm; geladen am 26. Juni 2000

16 LibertyForElián.org, November 1999; http://www.libertyforelian.org/Pages/story.htm; geladen am 26. Juni 2000

17 ebenda, eigene Übersetzung

18 Bild Online, 8. Januar 2000; http://www.bild.de/service/archiv/2000/…lian.html?body=politik/elian/elian.htm; geladen am 18. April 2000 und Berliner Morgenpost, 23. April 2000: Wie aus einer Flucht ein Politikum wurde; http://archiv.berliner-morgenpost.de/…2000/000423/blickpunkt/story54297.html; geladen am 25. Juli 2000

19 http://www.libertyforelian.org/

20 Bild Online, 8. Januar 2000: „Dieser kleine Junge stürzt Amerika in eine Polit-Krise. Muß der fröhliche Elián nach Kuba zurück?“; http://www.bild.de/service/archiv/2000/…lian.html?body=politik/elian/elian.htm; geladen am 18. April 2000

21 valopez1: Elián retorno a Cuba, Eintrag vom 22. Juni 2000; http://www.netmio.com/radi…tion=message&topicid=301&messageid=37; geladen am 27. Juni 2000

22 http://www.libertyforelian.org/Pages/story.htm; geladen am 26. Juni 2000

23 vgl. Malcolm Brabant: The Dalai Lama of Little Havana, BBC News, 29. Januar 2000; http://newsvote.bbc.co.uk/hi/english/wo…_correspondent/newsid_622000/622413.stm; geladen am 27. Juni 2000

24 vgl. Jürgen Schönstein: „Keine Angst, wir bringen dich zu deinem Papa“, in: Berliner Morgenpost, 23. April 2000; http://archiv.berliner-morgenpost.de/…2000/000423/blickpunkt/story54295.html; geladen am 25. Juli 2000

25 ebenda

26 Malcolm Brabant: The Dalai Lama of Little Havana, a.a.O.

27 ebenda

28 Steht Elián vor der Heimkehr? In: unsere zeit, 21. Januar 2000; http://www.unsere-zeit.de/3203/s0703.htm

29 Ein moralischer Riese. In: „RotFuchs“, Juli 2000, S. 1

30 vgl. „Keine Angst, wir bringen dich zu deinem Papa“, a.a.O.

31 ebenda

32 vgl. Kalter Krieg um 6-jährigen Jungen. In: Spiegel Online, 7. Dezember 1999; http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,55735,00.html; geladen am 23. Juli 2000

33 Erklärung der Nationalversammlung des Poder Popular der Republik Kuba; http://www2.cuba.cu/gobierno/documentos/1999/ale/d201299a.htm; geladen am 18. April 2000

34 vgl. How long doe$ it take to change the mind of a child? Havanna 1999

35 Anita Snow: Castro’s Elián Campaign Hits Home With Kids. In: Miami Herald, 25. Dezember 1999; http://www.herald.com/content/archive/news/rafters99/docs/elian122599.htm; geladen am 27. Juni 2000

36 Tauziehen um Elián. In: ORF 2, Sendung vom 17. Januar 2000, 21.05 Uhr; http://tv.orf.at/thema/000117/000117_3.htm; geladen am 23. Juli 2000

37 http://www.arcados.ch/leben/elian.kuba/elian.aus.kuba2000pa.htm

38 Juan Miguel González: Mensaje al pueblo norteamericano, a.a.O.

39 Tom Gibb: Analysis: Castro’s victory? In: BBC News, 13. April 2000; http://newsvote.bbc.co.uk/hi/english/world/americas/newsid_711000/711828.stm; geladen am 27. Juni 2000

40 vgl. En Cuba continúa la lucha por el regreso de Elián; http://www.elian.cu/elian452.htm; geladen am 18. April 2000

41 vgl. Fidel Castro: Rede am 1. Mai 2000, a.a.O.

42 vgl. Fidel Castro: Cuba no negocia ni vende su Revolución, que ha costado la sangre y el sacrificio de muchos de sus hijos; in: Granma Internacional Digital, 22. Juni 2000; http://www.granma.cu/; geladen am 27. Juli 2000

43 http://www.cuba-si.de/

44 vgl. bspw. http://www.vaeter-aktuell.de/Elián000424c.htm; geladen am 26. Juli 2000

45 Elián missbraucht! Gähnen in Kuba – Aufschrei in Miami; http://www.arcados.ch/leben/elian.kuba/elian.aus.kuba2000pa.htm; geladen am 26. Juni 2000

46 Amtliche Mitteilung Nr. 4 vom 28. Juni 2000; http://www.dkp-hamburg.de/international/cu0005.htm; geladen am 23. Juli 2000

47 Hero Buss: Heimkehr in Castros Lager. In: Die Welt online, 30. Juni 2000; http://www.welt.de/daten/2000/06/30/0630au176869.htx?print=1; geladen am 12. Juli 2000

48 vgl. Anita Snow: Castro’s Elián Campaign Hits Home With Kids, a.a.O.

49 vgl. Gerhard Vowe: Feldzüge um die Öffentliche Meinung. In: Ulrike Rüttger (Hg.): PR-Kampagnen; Opladen 1997, S.125ff.

50 Gerhard Vowe, a.a.O., S. 133