Neue Kampagne gegen Kuba

Der Tod eines schwerkranken Kubaners am Sonntag (Ortszeit) hat eine neue Kampagne gegen die Insel ausgelöst. Sprecher der von den USA finanzierten Oppositionsgruppen in Kuba machten gegenüber ausländischen Medien die Behörden ihres Landes für den Tod von Juan Wilfredo Soto García verantwortlich. Dieser sei drei Tage vor seinem Tod »festgenommen und geschlagen worden, weil er sich geweigert habe, einen Park in Santa Clara zu verlassen«, zitierte die Agentur AFP den Regierungsgegner Guillermo Fariñas. Dort hatte eine konterrevolutionäre Gruppe, der Soto angehörte und die selbst von antikommunistischen Medien als »kaum bekannt« bezeichnet wird, eine Protestaktion gegen die Regierung durchgeführt.

Sotos behandelnder Arzt wies die Vorwürfe zurück. Dr. Rubén Aneiro Medina aus dem Provinzkrankenhaus von Villa Clara unterstrich gegenüber der Journalistin Norelys Morales Aguilera, sein Patient sei an den Folgen einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse und einer Niereninsuffizienz gestorben. Der Zustand Sotos sei ohnehin durch Diabetes, Bluthochdruck und eine Herzerkrankung geschwächt gewesen, so der Mediziner. Irgendwelche Anzeichen körperlicher Gewalt habe er hingegen nicht feststellen können.

Das hinderte den US-amerikanischen Propagandasender Radio Martí nicht daran, ohne jeden Beweis zu behaupten, Soto sei »von Polizeibeamten im Vidal-Park von Santa Clara brutal zusammengeschlagen« worden. Dabei sind sich die Regierungsgegner nicht einmal darüber einig, von wem und wann Soto ins Krankenhaus gebracht wurde. Während Fariñas sagte, Soto sei nach seiner Festnahme am Donnerstag auf eine Wache gebracht worden, wo der verantwortliche Beamte sofort seine Einlieferung in ein Hospital veranlaßt habe, behauptete seine Gesinnungsgenossin Idania Yánez Contreras, Soto sei nach seiner Festnahme nach Hause gebracht worden. Am folgenden Tag hätten ihn seine Angehörigen dann ins Krankenhaus geschafft, weil er Atemprobleme bekommen habe.

Nahe Verwandte weisen die Darstellungen der Regierungsgegner zurück. »Wir möchten sagen, daß Soto García sehr krank war und von der Polizei nicht geschlagen wurde«, zitiert das Internetportal Cubainformación einen nicht namentlich genannten Angehörigen. Der Verstorbene wurde am Sonntag in seinem Heimatort beigesetzt. Dabei kam es zu keinen Zwischenfällen.

Erschienen am 10. Mai 2011 in der Tageszeitung junge Welt