Zehntausende beim UZ-Pressefest

»Es lebe das revolutionäre Deutschland!« rief der Sänger der aus Venezuela angereisten Rockgruppe Dame Pa’ Matala von der Hauptbühne, und mehrere tausend Menschen jubelten. Wenig später feierten sie Konstantin Wecker, am Vorabend war die legendäre chilenische Gruppe Inti Illimani der Höhepunkt. Die DKP-Wochenzeitung »Unsere Zeit« (UZ) verwandelte am Wochenende den Dortmunder Revierpark Wischlingen zu einem Treffpunkt von Linken aus allen Teilen des Landes.

Zehntausende spazierten trotz durchwachsenen Wetters an zahlreichen Informationsständen vorbei, probierten Speisen aus Griechenland, Kurdistan, der Türkei, Vietnam oder Südamerika. Wer es lautstark mochte, wurde in der »Schweinegeilen Bucht« von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) am Ufer des im Park liegenden Sees fündig. Auch leisere Töne boten die Veranstaltungszelte, die von den Landesverbänden der DKP eingerichtet worden waren. Zahlreiche politische Veranstaltungen befriedigten das Linken eigene Diskussionsbedürfnis, so auch im Zelt der jungen Welt. Freunde von Hopfen und Malz tummelten sich im Bayerischen Biergarten, und manch ausländischem Gast wurde hier ganz praktisch der Unterschied zwischen einem Pils und einem Weißbier vorgeführt.

»Es muß darum gehen, daß nicht nur die Regierungen, sondern auch direkt die Menschen zusammenkommen«, hatte Venezuelas Botschafterin Blancanieve Portocarrero im Zelt des südamerikanischen Landes gesagt, als sie gemeinsam mit dem kubanischen Botschafter Gerardo Peñalver einem dichtgedrängten Publikum die Arbeit des mittlerweile acht Staaten umfassenden Bündnisses ALBA erläuterte. Für ein solches Zusammenkommen bot das Fest zahlreiche Möglichkeiten. So wurden die Mitglieder der iranischen Tudeh-Partei an ihrem Infostand zu gefragten Gesprächspartnern über die gegenwärtige Situation in ihrem Land.

Das alle zwei Jahre stattfindende Pressefest der UZ gilt als die größte derartige Veranstaltung der Linken in Deutschland. Viele Gäste zeigten sich auch diesmal beeindruckt davon, daß eine so kleine Organisation wie die DKP in der Lage ist, eine solche Großveranstaltung zu organisieren. Eine junge Frau aus Augsburg, die zum ersten Mal dabei war, beeindruckte vor allem, daß praktisch die gesamte Veranstaltung von freiwilligen Helfern organisiert wurde, die ohne Bezahlung teilweise mehr als eine Woche lang beim Auf- und Abbau der Bühnen und Zelte anpackten.

Erschienen am 22. Juni 2009 in der Tageszeitung junge Welt