Die Nachrichten aus Venezuela haben sich in den vergangenen Stunden überschlagen, und anders als während des Putsches schweigen nun die rechten Medien. Der Putsch in Venezuela ist von den Volksmassen zerschlagen worden.
Das sind die Informationen, die uns derzeit vorliegen:
Mehr als eine Million Menschen demonstrierten in Caracas und forderten die Rückkehr des verfassungsmäßigen Präsidenten der Bolivarianischen Republik Venezuela, Hugo Chávez. Unter ihnen auch verfassungstreue Soldaten. Unterstützt von diesen gelang es vielen Menschen, in den Präsidentenpalast Miraflores einzudringen. Aus den Fenstern wurde die Fahne Venezuelas geschwenkt.
Angesichts dieser Situation erklärte der von den Putschisten ernannte „Übergangspräsident“ und Chef des Unternehmerverbandes, Carmona, seinen Rücktritt. Als erste übernahmen die Minister der Chávez-Regierung wieder die Amtsgeschäfte. Bis zur Rückkehr des verfassungsmäßigen Präsidenten, der in der Luftwaffenbasis Turiago festgehalten wurde, übernahm Vizepräsident Diosdado Cabello die Amtsgeschäfte. Vor den internationalen Medien, die auf dem ganzen Kontinent den Aufstand des Volkes gegen die Putschisten live übertragen hatten, sagte Cabello: „Ich übernehme die Präsidentschaft, bis der Amtsinhaber, der vom Volk Venezuelas legitimierte Hugo Chávez, seine Amtsgeschäfte wieder aufnimmt, denn das, was sich ereignet hat, war ein Staatsstreich, das offensichtliche Ergebnis einer Konspiration, die nun beendet ist und 40 Tote gefordert hat.“
In einem Interview mit dem kubanischen Fernsehen erklärte Bildungsminister Héctor Navarro, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder im Amtssitz des Präsidenten befand, loyale Einheiten des Militärs hätten „mit unglaublicher Hilfe durch das Volk“ die verfassungsmäßige Ordnung in Venezuela wiederhergestellt. Immer offensichtlicher wurde zu diesem Zeitpunkt, daß die verfassungsmäßige Regierung die Kontrolle immer mehr zurückgewann. So ging der von den Putschisten zum Schweigen gebrachte staatliche Fernsehkanal VTV wieder auf Sendung und berichtete live über den Volksaufstand. Der Minister erklärte, daß die im Präsidentenpalast aufgegriffenen Putschisten nicht verhaftet worden seien: „Wir passen auf ihre Gesundheit auf. Wir verhindern, daß sie auf die Straße gehen, um zu verhindern, daß ihnen etwas passiert. Die Straße ist sehr gefährlich für die Putschisten und wir möchten nicht, daß das Volk Venezuelas sie so behandelt, wie sie uns behandelt haben.“ Der Minister warnte, daß die Putschisten noch immer über Heckenschützen verfügen, die auf das wehrlose Volk schießen könnten. „Aber sie können weiter Menschen von uns umbringen – aber der venezolanische Prozess, die venezolanische Revolution, sind unumkehrbar!“
Wenige Stunden später kehrte Präsident Chávez in den Palast Miraflores zurück, umjubelt von Hunderttausenden von Menschen. Seine Ankunft in einem Hubschrauber wurde vom Staatsfernsehen VTV direkt übertragen und von Fernsehsendern auf dem gesamten Kontinent übernommen. Die kubanische Nachrichtenagentur AIN, die während des Putsches ständig aktuelle Informationen über die wahren Hintergründe der Ereignisse verbreitet hatte, kommentierte: „In Cuba ist Chávez sehr beliebt, er wird als ein Freund, ein Bruder angesehen und das Volk der Insel, daß besorgt um das Wohlergehen des Präsidenten und der venezolanischen Nation war, feiert seine Rückkehr und die Wiederherstellung seiner Macht und die Rückkehr zur Demokratie in Venezuela.“
Die Hamburger KommunistInnen standen bereits während des Putsches mit unseren GenossInnen in Venezuela in Kontakt, die uns mit einer ersten Einschätzung versorgten. Glückwünsche zum Sieg des Volkes über die Konterrevolution haben wir ihnen bereits übermittelt.
Diese Meldung wurde am Morgen des 14. April 2002 auf der Homepage der DKP Hamburg veröffentlicht