SED-Symbol des Tages: 1.000-Franken-Note

Tausend Schweizer Franken hat unsereins selten in der Hand. Und den neuen Geldschein mit diesem Nennwert, den die Schweizer Nationalbank (SNB) am Dienstag vorstellte, schon mal gar nicht. Ging bisher auch schlecht, denn er kommt erst am 13. März in Umlauf.

Die »Mille Francs« gelten als die wertvollste Banknote der Welt, wie das Handelsblatt dazu anmerkte. Wobei nicht nur der Geldwert von umgerechnet gut 880 Euro den Tausender attraktiv macht. Auch die künstlerische Gestaltung hat ihren Reiz.

Die Note zeige »die kommunikative Seite der Schweiz«, so die SNB in einer Pressemitteilung. Prägende Motive seien »die Hand und der Globus«. Wie phantasielos! Hätten die Banker nicht zumindest behaupten können, dass sie dem altehrwürdigen Motto »Eine Hand wäscht die andere« huldigen wollten?

Patricia D’Incau, die für die Schweizer Gewerkschaftszeitung Work arbeitet, hat noch andere Assoziationen. Am Dienstag schrieb sie auf Twitter: »Auf der neuen 1.000-Franken-Note ist das SED-Logo drauf!«

Ausgerechnet die Schweiz als Avantgarde des Weltproletariats? Die sozialistische Revolution beginnt in den Alpen? Da tun sich ja ganz neue Perspektiven auf. »Brüder, in eins nun die Hände!« Aus Eidgenossen werden echte Genossen! Die Nationalflagge wird bestimmt auch bald gewaschen, damit das weiße Kreuz vom roten Fahnenstoff verschwindet. Und demnächst bedeutet dann die Ankündigung, in die Berge gehen zu wollen, nicht mehr den Beginn des Guerillakampfes, sondern einen durch den Feriendienst des Schweizer Gewerkschaftsbundes organisierten Urlaub in St. Moritz. Hoch die internationale Solidarität mit der Schweizer Volksrepublik!

Erschienen am 6. März 2019 in der Tageszeitung junge Welt