Schweinehund des Tages: Juan Orlando Hernández

Juan Orlando Hernández ist Präsident von Honduras und ein Held der freien Welt. 2017 verhinderte er einen linken Staatschef, indem er die Präsidentschaftswahl gewann. Dass es dabei offenkundig nicht ganz sauber zuging – geschenkt. Manipulierte Wahlen gibt es schließlich nur bei Linken. Die USA würden nie auf den Gedanken kommen, einen anderen als Präsident von Honduras anzuerkennen, Sanktionen zu verhängen und mit einer Militärintervention zu drohen. »Er ist zwar ein Schweinehund, aber er ist unser Schweinehund« soll der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower über den dominikanischen Diktator Leónidas Trujillo gesagt haben – der Satz könnte Hernández gelten.

Nun aber funkt ein US-amerikanischer Staatsanwalt dazwischen. Schlimm genug, dass JOHs eigener Bruder Juan Antonio Hernández in New York wegen Drogengeschäften vor Gericht steht. Jetzt hat Ankläger Jason Richman auch noch festgestellt: »Der Angeklagte wurde vom derzeitigen Präsidenten geschützt, der Millionen Dollar an Bestechungsgeldern von Drogenhändlern wie ›El Chapo‹ Guzmán erhalten hat.« Der inzwischen verurteilte und in den USA inhaftierte Guzmán habe Juan Antonio »persönlich« eine Million Dollar übergeben, die für dessen Bruder – den heutigen Präsidenten – bestimmt waren.

Das sei »zu 100 Prozent falsch, absurd und lächerlich«, wetterte Juran Orlando umgehend über Twitter. »Das ist unseriöser als Alice im Wunderland.« Klar. Und seine Wahl war selbstverständlich sauber und legitim. Brutale Polizeieinsätze gegen Demonstranten, die sich gegen die rasant verschlechternden Lebensbedingungen wehren, hat es nie gegeben. Und der Putsch 2009 gegen seinen Amtsvorgänger Manuel Zelaya war auch keiner. Da immerhin ist er sich mit der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung einig. Und die braucht keine Drogengelder. Die kriegt genug aus deutschen Steuermitteln.

Erschienen am 4. Oktober 2019 in der Tageszeitung junge Welt