»Revolutionäre sind nie alleine«

Drei Jahre nach dem Tod von Hugo Chávez ist am Sonnabend in Caracas mit zahlreichen Veranstaltungen an den früheren venezolanischen Präsidenten erinnert worden. Zu den Gedenkfeierlichkeiten waren zahlreiche Staatschefs der Region in die Hauptstadt des südamerikanischen Landes gekommen, unter ihnen Boliviens Präsident Evo Morales, sein nicaraguanischer Amtskollege Daniel Ortega und das Staatsoberhaupt von El Salvador, Salvador Sánchez Cerén.

Bei einem Chávez gewidmeten Forum im Teresa-Carreño-Theater von Caracas hoben sie dessen Leistungen zur Festigung der Einheit aller Länder Lateinamerikas und der Karibik hervor. Zugleich verurteilten die Gäste die jüngsten Angriffe der Vereinigten Staaten gegen Venezuela. US-Präsident Barack Obama hatte am Donnerstag das vor einem Jahr erlassene Dekret verlängert, in dem die Regierung des venezolanischen Staatschefs Nicolás Maduro als »außergewöhnliche Bedrohung für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten« bezeichnet wird und Sanktionen gegen Funktionäre verhängt werden. Die Lage habe sich »nicht verändert«, rechtfertigte Obama seine Entscheidung. Daniel Ortega bezeichnete den Erlass dagegen als eine »Kriegserklärung«, die ebenso ernst zu nehmen sei wie die Wirtschaftsblockade der USA gegen Kuba.

Der aus Havanna angereiste kubanische Vizepräsident Miguel Díaz-Canel ließ keinen Zweifel daran, dass seine Regierung trotz der begonnenen Normalisierung des Verhältnisses zu Washington solidarisch an der Seite Venezuelas steht. »Das Imperium beweist, dass sich sein aggressiver Kern und seine Geringschätzung gegenüber unseren Völkern nicht geändert haben«, rief er die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung Venezuelas auf. »Wir Revolutionäre sind niemals allein, und auch die Bolivarische Revolution ist es in dieser entscheidenden Stunde nicht. Sie ist keine Bedrohung, sondern Hoffnung und eine Festung der Solidarität«, so der Stellvertreter von Raúl Castro.

Im Anschluss an die Konferenz, die von allen venezolanischen Rundfunk- und Fernsehsendern live übertragen wurde, begaben sich die Staatsgäste in die ehemalige »Bergkaserne«, in der Chávez aufgebahrt wurde. Dort würdigte dessen Amtsnachfolger Nicolás Maduro den Verstorbenen. Dieser sei heute »lebendiger und präsenter als je zuvor« und werde von all denen geliebt, die in Amerika und weltweit »für die Wahrheit kämpfen«.

Erschienen am 7. März 2016 in der Tageszeitung junge Welt