Optimistisch für Kuba

Kuba und Rußland bauen ihre Beziehungen weiter aus. »Die Insel war und ist für uns ein entscheidender Partner in Lateinamerika«, betonte der russische Präsident Dmitri Medwedew, nachdem er am Dienstag in Moskau mit dem kubanischen Außenminister Felipe Pérez Roque zusammengekommen war. Der Staatschef sprach sich für einen weiteren Ausbau der wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern aus, die trotz positiver Entwicklungen noch viel zu wünschen übrig ließen. Im vergangenen Jahrzehnt habe es eine »Pause« in den bilateralen Beziehungen gegeben, aber Rußland und Kuba hätten diese Phase hinter sich gelassen und unterhielten nun »intensive freundschaftliche Kontakte«. Auf internationaler Ebene teilten beide Länder in den meisten Fragen übereinstimmende Positionen, hob Medwedew hervor. Nachdem er dem kubanischen Comandante Fidel Castro Grüße ausgerichtet und ihm Gesundheit gewünscht hatte, kündigte Medwedew für das kommende Jahr einen Rußland-Besuch des kubanischen Präsidenten Raúl Castro an.

Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow kam zu Gesprächen mit Pérez Roque zusammen und forderte erneut die Aufhebung der Blockade Kubas durch die USA. »Ich kann dem gerade gewählten Präsidenten Barack Obama nichts raten, aber ich habe gehört, daß er Kuba als eines der Themen genannt hat, über die man ausgehend von den Realitäten nachdenken müsse«, forderte Lawrow einen Kurswechsel Washingtons.

»Wir sind heute ein belagerter Ort, aber wenn morgen die über uns verhängte Blockade beseitigt wird, werden wir das gerechteste und freieste Land der Welt sein«, zeigte sich Felipe Pérez Roque überzeugt. Die kubanische Regierung wolle den Sozialismus perfektionieren, eine effektivere Wirtschaft erreichen und die Landwirtschaft verbessern, sagte der kubanische Außenminister bei einem Gespräch mit russischen und kubanischen Journalisten. »Wir hoffen, daß unser Sozialismus offener, effizient, menschlicher, transparenter und partizipativ sein wird. Wir denken, daß das möglich ist«, betonte er. Die beiden Außenminister unterzeichneten zum Abschluß ihrer Unterredung eine gemeinsame Erklärung, in der sie unter anderem den von den USA betriebenen Aufbau eines Raketenschirms an der russischen Grenze und die Ostexpansion der NATO als den Frieden und die Sicherheit gefährdende Aktivitäten verurteilen. Beide Seiten sprachen sich außerdem für eine Reform des UNO-Sicherheitsrates aus, um eine breitere Beteiligung aller Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen zu erreichen.

Die russisch-kubanischen Beziehungen haben in den vergangenen Monaten einen starken Aufschwung genommen. Erst im September war der russische Vizepräsident Igor Sechin an der Spitze einer Wirtschafts- und Handelsdelegation nach Havanna gereist. Insbesondere nach den beiden Wirbelstürmen »Gustav« und »Ike«, die Kuba vor wenigen Wochen verwüsteten, gehörte Rußland zu den ersten Ländern, die Kuba Hilfe angeboten hatten.

Erschienen am 13. November 2008 in der Tageszeitung junge Welt