Kontakte bestätigt

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat Kontakte seiner Regierung mit Funktionären der US-Administration bestätigt. Während einer Veranstaltung am Dienstag (Ortszeit) sagte er in Caracas, schon seit Monaten stehe man mit Vertretern von US-Präsident Donald Trump in Verbindung. Dafür habe er ausdrücklich seine Zustimmung erteilt. »Es gibt verschiedene Kontakte auf verschiedenen Wegen, um einen Prozess zur Regelung des Konflikts mit dem nordamerikanischen Imperium einzuleiten«, erklärte er. »So wie ich mich in Venezuela um einen Dialog bemüht habe, habe ich auch nach Wegen gesucht, damit Präsident Donald Trump das wirkliche Venezuela hört.« Der Chef des Weißen Hauses sei über die Realitäten der Bolivarischen Republik belogen worden.

Zuvor hatte Trump selbst am Rande eines Treffens mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis die Kontakte mit Caracas eingeräumt: »Ich möchte nicht sagen, mit wem, aber wir sprechen mit ihnen auf sehr hoher Ebene.«

Die Aufregung um die Kontakte zwischen Washington und Caracas war am Montag durch einen Bericht der Nachrichtenagentur AP ausgelöst worden. Diese hatte unter Berufung auf namentlich nicht genannte Vertrauensleute in der venezolanischen Regierung geschrieben, dass die USA Gespräche mit dem Präsidenten der Verfassunggebenden Versammlung Venezuelas, Diosdado Cabello, führten. Es gehe dem Umfeld Maduros darum, Garantien für die Zeit nach einem Sturz des Präsidenten auszuhandeln, damit sie selbst nicht von Repression betroffen seien, so die Agentur. Cabello selbst wies das bei der wöchentlichen Pressekonferenz der Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV), deren Vizechef er ist, zurück. Er sei immer zu Gesprächen mit jedem bereit, aber nur, wenn diese von Maduro autorisiert seien und im Land selber stattfänden. Bei einem solchen Dialog werde er jedoch nicht für sich selbst sprechen, sondern für Venezuela. Seine eigene Person sei unwichtig, »und die gegen mich verhängten Sanktionen können sie sich sonstwo hinstecken, die können sie verdoppeln und verschärfen, wenn ihnen das möglich ist«. Was auch immer geschehe, »Nicolás Maduro und ich werden immer auf derselben Seite stehen«.

Kein Geheimnis sind dagegen die engen Kontakte zwischen Venezuela und Russland. So hält sich in dieser Woche Vizepräsidentin Delcy Rodríguez an der Spitze einer hochrangigen Regierungsdelegation zu einem mehrtägigen Arbeitsbesuch in Moskau auf. »Die gegen unser Land verhängten illegalen Sanktionen haben Venezuela und Russland großartige Möglichkeiten eröffnet, ihre Zusammenarbeit auszuweiten«, sagte sie am Mittwoch nach einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. Wie die Nachrichtenagentur TASS im Vorfeld berichtet hatte, standen auf der Agenda unter anderem neue Großprojekte in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Hochtechnologie und Kultur. Zudem wolle man die gemeinsame Haltung gegenüber der »globalen Szene« und der Situation in Venezuela koordinieren und die Unterstützung für eine friedliche Beilegung des politischen Konflikts bekräftigen.

Es war bereits der zweite Moskau-Besuch von Delcy Rodríguez innerhalb eines halben Jahres. In der vergangenen Woche hatte sich außerdem Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López in Moskau aufgehalten und war mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Schoigu zusammengekommen. Dabei seien Fragen der militärischen Zusammenarbeit besprochen worden, hieß es anschließend.

Erschienen am 22. August 2019 in der Tageszeitung junge Welt