Grenzen dicht

Venezuela hat am Dienstag (Ortszeit) seine See- und Luftraumgrenzen zu den Karibikinseln Aruba, Bonaire und Curaçao geschlossen. Wie General Miguel Morales Miranda erklärte, sei die Maßnahme Teil der vor vier Monaten begonnenen Operation »Centinela« (Wachposten), durch die illegale Einreisen nach Venezuela verhindert werden sollen. Die Streitkräfte seien an der gesamten Küste des Bundesstaates Falcón in Stellung gegangen, um die Lage zu beobachten. Es gebe allerdings keinen Grund zu Beunruhigung.

Für das Wochenende hat Venezuelas Opposition mit Unterstützung der Regierungen Kolumbiens und der USA mehrere Provokationen angekündigt. Am Freitag soll ein großes Konzert direkt an der Grenze Stimmung gegen die Regierung in Caracas machen. Einen Tag später sollen mehrere tausend Anhänger der venezolanischen Opposition »humanitäre Hilfe« über die Grenze nach Venezuela bringen, auch ohne Genehmigung durch die Behörden.

Viele Menschen befürchten, dass es sich dabei nur um einen Vorwand handelt, um eine Invasion durch ausländische Truppen zu rechtfertigen. In den vergangenen Tagen hatten Maschinen der US-Luftwaffe wiederholt Kolumbien angeflogen und dort Pakete ausgeladen, die nach offizieller Darstellung Lebensmittel und Medikamente enthalten sollen. Dadurch sollen 20.000 Menschen versorgt werden.

Venezuelas Regierung weist das Handeln Washingtons als Einmischung in die inneren Angelegenheiten zurück. Man versorge selbst Millionen Bürger des Landes und werde unter anderem von den Vereinten Nationen, Russland, China und Kuba unterstützt, erklärten Regierungssprecher. So teilte das Gesundheitsministerium in Caracas am Dienstag mit, dass man in dieser Woche mit der Verteilung von 7,4 Tonnen Medikamenten aus russischer Lieferung beginne.

Auf die Provokationen aus Kolumbien will Venezuela mit Kultur reagieren. Für Freitag ist an der Internationalen Simón-Bolívar-Brücke ein großes Konzert unter dem Motto »Hände weg von Venezuela« angekündigt. Parallel dazu sollen 20.000 Lebensmittelpakete an Einwohner Kolumbiens verteilt werden. In der Grenzstadt Cúcuta, in der die US-Lieferungen für Venezuela gelagert werden, leben nach offiziellen Angaben 40 Prozent der Einwohner in Armut, Zehntausende sogar in extremem Elend.

Erschienen am 21. Februar 2019 in der Tageszeitung junge Welt