Einbrecher des Tages: »HC« Strache

Österreichs Regierungspartei FPÖ hat mal wieder tief in die stinkende Jauchegrube gefasst. Auf dem Videoportal Youtube hat sie ein »Weihnachtsspecial« ihrer Serie »Die Hubers« eingestellt. Zu sehen ist ein Paar – sicherlich ordnungsgemäß katholisch verheiratet –, das nachts aufwacht, weil jemand im Wohnzimmer herumgeistert. Es ist nicht das Christkind, sondern entpuppt sich als Heinz-Christian »HC« Strache, seines Zeichens Vizekanzler und FPÖ-Chef. Er habe den Hubers ein Geschenk mitgebracht, verspricht der in seiner Jugend an Schießübungen von Neonazis beteiligte, heute aber natürlich geläuterte Weihnachtsmann. Nach draußen in den Schnee genötigt, präsentiert »HC« den Hubers – nichts. Nur Stille. Genau diese Stille sei das Geschenk. Denn es sei so ruhig, weil die Regierung mehr Polizisten angestellt, Ausländer abgeschoben und den UN-Migrationspakt nicht unterstützt habe.

Anstatt sich in Dankbarkeit für die von den »Freiheitlichen« angepriesene Friedhofsruhe zu ergehen, gibt es in den Kommentaren unter dem bis Mittwoch über 160.000 Mal aufgerufenen Video vor allem Hohn und Spott. .

»Ich hoffe, dass diese Extrapolizisten verhindern, dass bei mir der HC oder sonst so einer einbricht. Der Schneematsch auf der Straße ist schon genug brauner Dreck, so was brauche ich nicht auch noch in meiner Wohnung.« schreibt einer. Ein anderer nennt die Moral von der Geschicht: »Lasst den HC nicht ins Haus, denn bringen tut er nichts!« Und der nächste: »Das Witzige bei dem Video ist: Der Strache begeht einen Einbruch und gibt sich auch noch als ein anderer aus, was den Tatbestand eines Betruges gleichkommt.« Aber es gibt nicht nur negative Reaktionen. Ein Kommentator ist so begeistert, dass er den Machern vorschlägt: »Liebe FPÖ, erkennt doch bitte euer wahres Talent als Filmemacher und zieht euch aus der Politik zurück. Das wär’ das beste Weihnachtsgeschenk.«

Erschienen am 20. Dezember 2018 in der Tageszeitung junge Welt