Die »Gernika« ist frei

Mit einem Erfolg haben die spanischen Aktivisten der Kampagne »Rumbo a Gaza« (Kurs auf Gaza) am Mittwoch die Besetzung der Botschaft ihres Landes in Athen und ihren am Montag begonnenen Hungerstreik beendet. Mit den Aktionen hatten sie gegen die Blockade ihres Schiffs durch die griechischen Behörden protestiert. Die »Gernika« wollte eigentlich an der zweiten »Freiheitsflottille« teilnehmen, mit der Hilfsgüter in den von Israel blockierten Gazastreifen transportiert werden sollten. Über Wochen wurde sie jedoch in einem Hafen der griechischen Insel Kreta festgehalten. Am Mittwoch morgen erteilten die Behörden der Besatzung nun die Erlaubnis, in See zu stechen. Begründet wurde dies damit, daß bei einer erneuten Inspektion am Vorabend die zuvor bemängelten Probleme nicht mehr festgestellt worden seien. Manolo García, eines der Besatzungsmitglieder, überraschte dies nicht, denn die Gründe für das Auslaufverbot seien von Anfang an politischer und nicht technischer Natur gewesen.

»Das war ein Sieg der Zivilgesellschaft gegen das Schweigen und die fehlende Unterstützung unserer Regierung«, freute sich Manuel Tapial, einer der Koordinatoren der Kampagne an Bord des Schiffes. »Wir haben trotz Israel, Griechenland und der Regierung Spaniens erreicht, daß die Gewässer des Mittelmeers wieder für alle befahrbar sind.« Auch wenn die Flottille ihr Ziel, Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen, nicht erreicht habe, sei es doch gelungen, die anhaltende israelische Blockade des Gebiets und die Lage des palästinensischen Volkes wieder auf die internationale Agenda zu setzen. Nach der wochenlangen Anspannung seien alle Aktivisten nun müde. Deshalb werde man mit der »Gernika«, die »zu einem authentischen Symbol des Friedens im Mittelmeer« geworden sei, zunächst nach Hause zurückkehren.

Einem Bericht des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira zufolge hat auch die französische »Dignité« am Mittwoch die Genehmigung zum Auslaufen erhalten. Sie werde zunächst nach Rhodos fahren, meldete der Sender unter Berufung auf Besatzungsmitglieder, doch das »endgültige Ziel« der Reise sei Palästina.

Erschienen am 14. Juli 2011 in der Tageszeitung junge Welt