Blutige »Säuberung« in Guerrero

In Coyuca de Benítez, einer Stadt im Südwesten Mexikos, sind am Montag der Bauernführer Luis Olivares Enríquez und seine Frau Ana Lilia Gatica Rómulo beigesetzt worden. Das für seine politischen Aktivitäten in verschiedenen Basisorganisationen bekannte Paar war am vergangenen Wochenende in seinem Haus in der Siedlung Fuerte Emiliano Zapata ermordet worden. Hunderte Menschen gaben ihnen das letzte Geleit.

 

Die Kommunistische Partei Mexikos (PCM), der beide angehörten, machte in einer Erklärung die von der gemäßigt linken PRD gestellte Regierung des Bundesstaates Guerrero für das Verbrechen verantwortlich. Allein seit dem Amtsantritt von Gouverneur Ángel Aguirre Rivero am 1. April 2011 seien hier 19 soziale Aktivisten ermordet worden. In ganz Mexiko seien seit der Regierungsübernahme durch Staatschef Enrique Peña Nieto Ende 2012 jeden Monat durchschnittlich vier politische Aktivisten dem »Staatsterror gegen die revolutionäre Bewegung« zum Opfer gefallen.

In der Tageszeitung La Jornada warnte Manuel Olivares Hernández von der Menschenrechtsorganisation REDGROAC, in Guerrero vollziehe sich eine »Säuberungskampagne« gegen soziale Aktivisten. Auch Olivares vermutet die Regionalregierung hinter der Verbrechensserie, da alle Opfer »Probleme« mit dieser gehabt hätten.

Im Fall des im August ermordeten Generalsekretärs der PCM in Guerrero, Raymundo Velázquez Flores (jW berichtete), haben die Behörden des Bundesstaates inzwischen mehrere junge Mitglieder der linken Bauernvereinigung »Volksorganisation der Produzenten der Costa Grande« (­OPPCG) als mutmaßliche Täter präsentiert. Deren Schuld wird jedoch von den Kommunisten ebenso wie von den Basisgruppen vor Ort angezweifelt, die Geständnisse seien durch Folter erpreßt worden. »Das ist ein Versuch, die Paramilitärs und ihre Chefs in der Regierung von ihrer Verantwortung reinzuwaschen«, heißt es dazu in der Erklärung der PCM.

Erschienen am 13. November 2013 in der Tageszeitung junge Welt