An der Seite des Widerstands

In Mexiko hat am Donnerstag das XV. Forum von Sao Paulo begonnen, ein breiter Zusammenschluß aller wichtigen Parteien der lateinamerikanischen Linken. Im Mittelpunkt der diesjährigen Beratungen stehen vor allem der Putsch in Honduras und die Frage der neuen US-Militärstützpunkte in Kolumbien.

Honduras wird bei dem 1990 auf Initiative der brasilianischen Arbeiterpartei (PT) gegründeten Forum durch die Linkspartei UD vertreten, deren Parlamentsabgeordnete Silvia Ayala sowie UD-Generalsekretär Martín Pineda nach Mexiko gereist sind, um über die Situation in ihrem Land zu berichten. Gegenüber Prensa Latina kritisierte Silvia Ayala vor allem, daß nach mehr als 50 Tagen unter der Herrschaft der Putschisten in Honduras Repression und Kriminalität massiv zunehmen. Das Regime von Roberto Micheletti tue alles, um an der Macht in Honduras zu bleiben und eine Rückkehr von Präsident Manuel Zelaya zu verhindern. Zugleich gewinne die Widerstandsbewegung aber weiter an Stärke und habe neue Schichten der Bevölkerung in ihre Aktionen einbeziehen können, so Silvia Ayala. So habe sich eine Vereinigung von »Rechtsanwälten im Widerstand« gebildet, die im ganzen Land kostenlos die Verteidigung der von den Putschisten wegen ihrer Beteiligung an den Protesten verhafteten oder aus ihren Unternehmen entlassenen Menschen übernimmt.

In den von den Putschisten kontrollierten Medien des mittelamerikanischen Landes wird die Teilnahme Ayalas und Pinedas am Forum in Mexiko als »Flucht« gewertet und verbreitet, die linken Politiker hätten in Mexiko Asyl beantragt. Beide weisen diese Darstellung strikt zurück. Auf diese Weise wollten die Putschisten ihre Rückkehr nach Honduras verhindern, erklärte Ayala, die ebenso wie Pineda am Wochenende in ihr Heimatland zurückkehren will. Ebenfalls nach Honduras zurückkehren will auch der rechtmäßige Präsident des Landes, Manuel Zelaya. Zu Wochenbeginn hatte er in einer von Nicaragua aus veröffentlichten offiziellen Erklärung erneut seinen Anspruch bekräftigt, in das Präsidentenamt zurückzukehren. Informationen, wonach er darauf verzichtet habe, seien »nichts anderes als die üblichen Lügen der Putschisten«, betonte Zelaya.

Auch die Widerstandsbewegung läßt keine Anzeichen einer Schwächung erkennen. Am Donnerstag demonstrierten erneut Tausende von Menschen vier Stunden lang in Tegucigalpa, um die Wiederherstellung der demokratischen Ordnung zu fordern. Juan Barahona, einer der führenden Vertreter des Widerstandsbündnisses Nationale Front gegen den Staatsstreich, freute sich: »Dieser 54. Tag des Widerstandes war ein Erfolg. Er schmeckt nach Sieg!« Der Tag rücke näher, an dem das Volk seinen Sieg feiern könne, »denn der Widerstand ist nicht nur in der Hauptstadt, sondern in allen 18 Departements des Landes«, erklärte er bei einer Kundgebung nur rund 300 Meter von der wichtigsten Kaserne der honduranischen Streitkräfte entfernt.

Auch in Berlin wurde gegen die Putschisten demonstriert. Mehrere Dutzend Menschen harrten von Donnerstag auf Freitag 18 Stunden lang vor der honduranischen Botschaft in Berlin aus, um ihre Solidarität mit dem Widerstand zu demonstrieren. Am Beginn der Mahnwache, zu der unter anderem die DKP Berlin aufgerufen hatte, gesellte sich der Botschafter von Honduras in der BRD, Roberto Augusto Martínez Castañeda, zu den Demonstranten und dankte ihnen für die Solidarität. Er stehe treu an der Seite der verfassungsmäßigen Regierung seines Landes, betonte der Diplomat.

Erschienen am 22. August 2009 in der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek