Zeugnisse eines Schamanen in der jW-Ladengalerie

Farbenfrohe Bilder, die die Kultur der Indígenas Venezuelas widerspiegeln, sind unter dem Titel »Zeugnisse eines Schamanen« bis zum 11. November in der jW-Ladengalerie zu sehen. Die 1947 in Caracas geborene Künstlerin JADE – Hai­dee Violeta Marrero – eröffnete die Ausstellung am Donnerstag abend gemeinsam mit der venezolanischen Botschaftsrätin Laura Medina. Ihre Bilder seien, so die Künstlerin, ein Protest gegen das jahrhundertelange Verschweigen des Erbes der Eingeborenen ihres Landes, während zugleich bis vor einigen Jahren die Kinder und Jugendlichen Venezuelas gezwungen wurden, alljährlich am 12. Oktober die »Entdeckung« des Kontinents durch Christoph Kolumbus zu feiern. Erst vor einigen Jahren hat die venezolanische Regierung dieses Datum umgewidmet, seither wird er als »Tag des indigenen Widerstandes« begangen.

Für eine Demonstration des Widerstandes nutzte JADE auch ihre kurze Rede und mahnte die Rückgabe eines Steins an, der seit Jahren im Berliner Tiergarten liegt. Dieser Fels, der im Rahmen eines Kunstprojekts 1999 aus Venezuela nach Deutschland geschafft wurde, ist den venezolanischen Pémon-Indígenas heilig, weil er Teil einer alten Legende ihres Volkes ist. Seither verlangen sie die Rückgabe des »geraubten« Heiligtums, was zu langjährigen diplomatischen Auseinandersetzungen zwischen Venezuela und Deutschland geführt hat, die noch nicht zu einem Ende gekommen sind.

Erschienen am 17. September 2011 in der Tageszeitung junge Welt