US-Rechte stehen hinter Putsch

Hunderte Menschen haben am Samstag in Tegucigalpa an einer Trauerfeier für Roger Abraham Vallejo teilgenommen. Der 38jährige Lehrer war am Donnerstag während des brutalen Vorgehens von Polizei und Militär gegen eine friedliche Demonstration für die Wiederherstellung der Demokratie in Honduras durch Schüsse schwer verwundet worden und zwei Tage später seinen Verletzungen erlegen. Vallejo, der eine Frau und einen zehn Monate alten Sohn hinterläßt, hatte sich an den Streiks im öffentlichen Dienst beteiligt, mit denen die Gewerkschaften des mittelamerikanischen Landes gegen das Regime der Putschisten protestieren.

»Ich weiß nur, daß die Polizisten ihn getötet haben, weil er für eine gerechte Sache gekämpft hat«, sagte die 78 Jahre alte Mutter des Opfers, María Soriano, gegenüber dem lateinamerikanischen Fernsehsender TeleSur. In Vertretung ihres Mannes nahm die Ehefrau des rechtmäßigen honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya, Xiomara Castro, an den Trauerfeierlichkeiten teil und forderte die Putschisten auf, endlich zu erkennen, daß es ihnen nichts nutzen werde, Menschen zu töten. Diese kämpften schließlich »nicht für einen Mann, sondern für die Wiederherstellung der Demokratie in Honduras«. Der Anführer der Putschisten, Roberto Micheletti, lasse sich von Polizisten beschützen, die in den 80er Jahren zu den Todesschwadronen des Bataillons 3-16 gehörten, auf deren Konten das »Verschwindenlassen« und die Ermordung von mindestens 184 Menschen ging.

Zelaya selbst hat am Samstag in einem Interview mit TeleSur Kritik an den Regierungen Nicaraguas und Venezuelas zurückgewiesen. Die Vorwürfe gegen Daniel Ortega und seinen venezolanischen Amtskollegen Hugo Chávez dienten dem Regime der Putschisten lediglich als Rechtfertigung und um von den wahren Gründen für den Staatsstreich abzulenken. »In Honduras gibt es eine starke Kampagne gegen Hugo Chávez, in der ihm tausend Vergehen zur Last gelegt werden, die allesamt falsch sind«, betonte Zelaya.

Mit Blick auf die zwiespältige Rolle Washingtons sagte Zelaya, in den USA gebe es »Leute der extremen Rechten«, die sich für den Putsch ausgesprochen hätten. Hinter dem Putsch ständen gerade diese »Falken in Washington und Agenten der CIA«, die Honduras mit einer besonderen Form von Bosheit und Haß überfallen hätten.

Erschienen am 3. August 2009 in der Tageszeitung junge Welt