Söldner gegen Venezuela

Nach der Festnahme von Roberto Marrero in Venezuela haben die USA und die EU ihre Drohungen gegen die Regierung des südamerikanischen Landes verschärft. Der Sekretär von Parlamentspräsident Juan Guaidó war am Donnerstag in seinem Haus in Caracas festgenommen worden. Innenminister Néstor Reverol erklärte, bei der Durchsuchung des Gebäudes sei eine große Anzahl Kriegswaffen entdeckt worden.

Marrero soll an der Spitze einer Terrorzelle gestanden haben, die Attentate auf Politiker, Offiziere und Richter plante, so Reverol. Zudem seien Anschläge auf öffentliche Einrichtungen und Verkehrsmittel vorgesehen gewesen. Ebenfalls festgenommen wurde Marreros Leibwächter Luis Páez, in dessen Wagen ebenfalls Beweismittel sichergestellt worden seien. »Als Regierung werden wir die mit der organisierten Kriminalität verbündeten Elemente bekämpfen, um dem Volk Venezuelas den Frieden zu sichern«, erklärte der Innenminister.

Präsident Nicolás Maduro begrüßte später, dass die Staatsanwaltschaft nach wochenlangen Ermittlungen die Festnahme Marreros angeordnet habe. Die von diesem geführte Gruppe habe Söldner aus Kolumbien und Mittelamerika einschleusen wollen, um Attentate durchzuführen, sagte der Staatschef. Davon hatten auch US-Medien zuletzt berichtet. Das Wirtschaftsportal Bloomberg meldete zum Beispiel am 6. März, dass am 23. Februar mehrere hundert Söldner in Cúcuta bereitgestanden hätten. Die kolumbianische Regierung habe die Invasion damals in letzter Minute verhindert.

Washington und Brüssel verdrehen die Fakten. »Die Festnahmen zeigen, dass Maduro auf Unterdrückung setzt, um an der Macht zu bleiben«, erklärte am Donnerstag (Ortszeit) ein Sprecher des US-Außenministeriums. US-Vizepräsident Michael Pence drohte über Twitter, man werde »die Beteiligten zur Rechenschaft ziehen« und nicht hinnehmen, dass Maduro Vertreter der »legitimen Regierung Venezuelas verhaftet oder einschüchtert«. Juan Guaidó war von den USA als »Übergangspräsident« anerkannt worden.

Auch die EU forderte, dass Marrero »sofort und ohne Bedingungen freigelassen« werden müsse. Die Sprecherin des Auswärtigen Dienstes in Brüssel, Maja Kocijancic, machte die venezolanischen Behörden »für seine Sicherheit und Unversehrtheit verantwortlich«.

Erschienen am 23. März 2019 in der Tageszeitung junge Welt