Mit den Putschisten – gegen die Drogen?

Die US-Administration belohnt die Putschisten in Honduras und die aus der von diesen kontrollierten Wahl hervorgegangene Regierung. Am Donnerstag (Ortszeit) wurde in der direkt an der Grenze zu Nicaragua gelegenen Ortschaft Caratasca von Regierungsvertretern aus Washington und Tegucigalpa eine neue Marinebasis eingeweiht. In diesen nach der Luftwaffenbasis Soto Cano in Palmerola zweiten Stützpunkt der US-Militärs in dem zentralamerikanischen Land habe das Pentagon zwei Millionen US-Dollar investiert, erklärte Wa­shingtons Botschafter in Honduras, Hugo Llorens. Hinzu kämen vier »gespendete« Schiffe. Wie derzeit üblich begründete Llorens die Einrichtung dieser Marinebasis mit dem »Kampf gegen den Drogenhandel«. Offiziell verantwortlich sei für die Anlage die honduranische Kriegsmarine, die allerdings von Offizieren der US-Armee »beraten« würde.

Der von den meisten Regierungen Lateinamerikas nicht anerkannte Staatschef von Honduras, Porfirio Lobo, bat Llorens bei der Feierstunde, US-Präsident Barack Obama »unseren Dank für diese wunderbare Unterstützung« auszurichten. Ursprünglich vereinbart hatte die Errichtung des neuen Stützpunkts sein Amtsvorgänger, der am 28. Juni 2009 gestürzte Präsident Manuel Zelaya. Nach dem Staatsstreich hatte auch Washington zunächst zumindest offiziell die militärische Zusammenarbeit mit dem De-facto-Regime auf Eis gelegt. Seit dem Amtsantritt Lobos Ende Januar ist für die US-Administration jedoch alles wieder in Ordnung. Die ohnehin nie konsequent umgesetzten Sanktionen wurden aufgehoben.

Unterdessen wurde bekannt, daß in Tocoa im Norden des Landes mit dem 35 Jahre alten José Manuel Álvarez Guerra seit Jahresbeginn bereits der vierte Bauer offenbar im Auftrag von Großgrundbesitzern ermordet wurde. Rund 3000 Bauernfamilien kämpfen dort seit Monaten um eigenes Land.

Erschienen am 10. April 2010 in der Tageszeitung junge Welt