Liebesgrüße aus Moskau

Große Aufregung bei der venezolanischen Opposition – und Schweigen bei den staatlichen Medien: Der Besuch von zwei Flugzeugen der russischen Luftwaffe am Wochenende in Caracas hat völlig unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Flugverfolgungsseiten im Internet berichtete, waren die Antonow »An-124« und die Iljuschin »Il- 62« am Freitag vom Militärflugplatz Tschkalows­ki unweit Moskaus gestartet, dann in Syrien zwischengelandet und schließlich nach Venezuela weitergeflogen. Zumindest eine der beiden Maschinen trat dem Bericht zufolge am Sonntag die Heimreise an.

Die Nachrichtenagentur Sputnik bestätigte am Sonntag unter Berufung auf Vertreter der russischen Botschaft in Caracas, dass der Besuch der beiden Maschinen im Zusammenhang mit »militärtechnischen Abkommen« zwischen beiden Ländern gestanden habe. Es hätten sich auch einige Beamte an Bord gefunden, um Gespräche mit ihren venezolanischen Partnern zu führen. Venezolanische Medien hatten zuvor berichtet, dass sich 99 Militärangehörige an Bord befunden hätten. Zudem seien 35 Tonnen Ladung gelöscht worden.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass mehrere Tonnen Medikamente aus Russland im Land eintreffen würden. Ob die Landung beider Flugzeuge damit in Verbindung stand, blieb unklar. Der kolumbianische Propagandasender NTN 24 spekulierte bereits, dass sie der Einrichtung russischer Stützpunkte im Osten Venezuelas dienen sollten. Über die Eröffnung von Militärbasen in Venezuela – wie sie die USA in Kolumbien und Peru unterhalten – war in der Vergangenheit wiederholt diskutiert worden. Allerdings verbietet die Verfassung ausländische Stützpunkte auf venezolanischem Staatsgebiet.

Unterdessen wartete das Land auch am Montag noch auf die von Maduro bei einer Kundgebung am Sonnabend angekündigte Kabinettsumbildung. Der Staatschef hatte erklärt, er werde »in den nächsten Stunden« über einen Umbau seiner Regierungsmannschaft informieren. »Wir brauchen Veränderung, Verbesserung, um die Probleme des Volkes direkt angehen und sie ohne Bürokratie und Nachlässigkeit lösen zu können«, hatte Maduro in Caracas angekündigt. »Wir müssen uns erneuern, verbessern, verändern und eine Regierung des Volkes sein, in den Barrios, auf den Straßen sein, um die drängendsten Probleme zu lösen.«

Erschienen am 26. März 2019 in der Tageszeitung junge Welt