Kuba-Blockierer des Tages: PayPal

Der Internet-Bezahldienst PayPal macht sich mal wieder unbeliebt. Nachdem das Unternehmen im Dezember bereits das Spenden an die Enthüllungsplattform Wikileaks unterbunden hat, soll es nun offenbar Onlineshops an den Kragen gehen, die es wagen, kubanische Produkte zu verkaufen. So bekam einem Bericht des Portals ­Golem.de vom Dienstag zufolge eine Firma im schleswig-holsteinischen Börm Post von PayPal, man solle die im Shop angebotenen kubanischen Produkte entfernen, sonst werde PayPal die Geschäftsbeziehungen kündigen. Begründet wurde dieser Schritt mit der US-Blockade gegen Kuba, an die man sich als Tochterunternehmen eines US-Konzerns gebunden fühle. Der Shop seinerseits reagierte auf die Unverschämtheit des Finanzgiganten souverän und strich von sich aus diese Zahlungsmöglichkeit bei Bestellungen: »Leider zwingt uns PayPal, alle kubanischen Produkte (wegen dem Handelsembargo der USA seit 1962) aus unserem Shop zu entfernen. Dies möchten wir nicht unterstützen!!! Deswegen sahen wir uns gezwungen, PayPal nicht mehr anzubieten.«

PayPal selbst war bis Donnerstag für junge Welt nicht zu erreichen. So konnte uns das Unternehmen nicht sagen, ob es bei der jüngsten Kampagne vielleicht in erster Linie darum geht, sich unliebsame Konkurrenz vom Hals zu schaffen. PayPal ist ein Tochterunternehmen des US-Internetriesen Ebay und schon deshalb dessen bevorzugte Zahlungsmöglichkeit. Bei Ebay sind allerdings nach wie vor anstandslos kubanische Produkte erhältlich, zum Beispiel eine Flasche siebenjähriger Havana-Club-Rum mit zwei Cocktailgläsern für gut 26 Euro plus Versandkosten. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber anstandslos über PayPal bezahlbar.

Erschienen am 29. Juli 2011 in der Tageszeitung junge Welt