Kriegsheld des Tages: (Name nicht freigegeben)

US-Präsident Donald Trump hat kein Glück mit seinen Vasallen. So einige sind ihm schon von der Stange gegangen, das Personalkarussell kreist. John Bolton ist weg. Stephen Bannon ist weg. Wie schön, dass sich der mächtigste Mann der westlichen Welt wenigstens auf einen verlassen kann, auf (Name nicht freigegeben). Er ist treu, mutig, engagiert und loyal. (Name nicht freigegeben) ist ein Köter.

»Wir haben ein Bild des wunderbaren Hundes freigegeben (Name nicht freigegeben), der so einen großartigen Job bei der Festnahme und Tötung des ISIS-Führers Abu Bakr Al-Baghdadi gemacht hat«, verkündete der einzig wahre Donald am Montag (Ortszeit) auf Twitter. Und das Weiße Haus fand diese Nachricht so aufregend, dass sie sogleich über den offiziellen Account weiterverbreitet wurde, verbunden mit dem Kommentar: »Ein sehr guter Junge!« Das aber sorgte umgehend für aufgeregte Debatten, denn manche Twitter-Nutzer meinen erkannt zu haben, dass (Name nicht freigegeben) eine Hündin ist – also wenn schon, dann ein »sehr gutes Mädchen«. Das sind die Themen, die God’s Own Country bewegen.

Da kann man schon vernachlässigen, dass bei der illegalen US-Militäraktion in Syrien den Berichten zufolge nicht nur Al-Baghdadi, sondern auch drei Kinder getötet wurden. Und Trumps Tweet legt außerdem nahe, dass der Terrorist nicht – wie es zuerst hieß – ums Leben kam, als er eine Sprengstoffweste zündete, sondern »festgenommen und getötet« wurde. Wollte da jemand einen Prozess gegen jemanden vermeiden, der viel über die verdeckten Machenschaften der USA in der Region hätte preisgeben können?

Nicht ablenken! Viel wichtiger ist doch, dass (Name nicht freigegeben) bei dem Einsatz verletzt wurde! Das verwundete Tier sei von US-Soldaten geborgen worden, teilte Trump mit. Und laut USA Today ist der Hund nach der Behandlung seiner leichten Verletzungen wieder einsatzfähig. Na, dann ist ja alles gut.

Erschienen am 30. Oktober 2019 in der Tageszeitung junge Welt