Fake News aus Washington

Russland hat Berichte über einen Rückzug seines militärischen Personals aus Venezuela zurückgewiesen. Es handele sich um »eine weitere ›Nachricht‹, die absolut nicht mit der Realität übereinstimmt«, erklärte der russische Botschafter in Caracas, Wladimir Sajemski, in einer vom Außenministerium in Moskau verbreiteten Twitter-Nachricht.

Das US-amerikanische Wall Street Journal hatte am Montag geschrieben, dass der russische Staatskonzern Rostec die meisten seiner Spezialisten aus dem südamerikanischen Land nach Hause geholt habe. Grund dafür sei, dass die Regierung in Caracas die Rechnungen des Unternehmens nicht habe bezahlen können. Am Abend twitterte US-Präsident Donald Trump dann, Russland habe »uns informiert, dass sie die meisten ihrer Leute aus Venezuela abgezogen haben«.

Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte dazu am Dienstag, Trump habe sich wohl auf Zeitungsberichte gestützt. Von russischer Seite habe es jedenfalls keine offizielle Mitteilung zu diesem Thema gegeben, »und es konnte auch keine geben«. Man wisse nicht einmal, wen Trump mit »ihren Leuten« gemeint habe. Die russischen Unternehmen setzten ihre Arbeit den bestehenden Abkommen entsprechend fort, von einer Reduzierung des Personals könne keine Rede sein.

Auch Rostec selbst dementierte einen Rückzug aus dem südamerikanischen Land. »Die Zahlen, die in dem Artikel des Wall Street Journal über die Präsenz von Rostec-Personal in Venezuela genannt werden, sind um mindestens das Zehnfache übertrieben«, wird das Unternehmen von der russischen Nachrichtenagentur TASS zitiert. Neben Mitarbeitern, die permanent in Venezuela tätig seien, gebe es auch Spezialisten, die »periodisch« in das südamerikanische Land entsandt würden, um Wartungsarbeiten vorzunehmen. Solche seien »vor kurzem zum Beispiel an einer Reihe von Flugzeugen abgeschlossen« worden, so Rostec.

Erschienen am 5. Juni 2019 in der Tageszeitung junge Welt