Fachbegriff des Tages: Fuurtsen-roewertrecken

Käpt’n Kuddl sitt achtern Diek un liggt bloot lösig rüm. Dann holt er sein Mobieltje ut de Task, um mal mit to Huus to snaken. Okay, lassen wir es gut sein. Der Versuch, die junge Welt ins Plattdeutsche zu übersetzen, kann nur in de Büx gehen. Das wird höchstens Missingsch, auch wenn es inzwischen ja allerlei Hilfsmittel gibt, um das Problem zu lösen – und das, obwohl Google immer noch keine plattdeutschen Übersetzungen anbietet. Aber der NDR hat zum Beispiel online ein plattdeutsches Wörterbuch am Start.

Leider haben solche Verständnishilfen meist einen Mangel. Man kann mit ihnen zwar die gesammelten Werke von Fritz Reuter ins Hochdeutsche übertragen, aber bei neue­ren Texten geben die Tools auf. Das fängt schon beim Wort »Tool« selber an. Wenn man dann über Umwege was rausgefunden hat, wird aus dem Übersetzungstool schließlich das Oversettenswarktüüg. Ob das wirklich stimmt?

Fragen wir doch mal den Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. Der kürt jedes Jahr zusammen mit dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen das schönste plattdeutsche Wort. Für 2019 ist die Wahl auf »utklamüsern« gefallen. Das steht für »herausfinden, auskundschaften oder forschen«, so Museumsdirektor Marco Zabel am Sonnabend. In der Kategorie »Redensart« gewann der Spruch »He röögt dat Muul as de Katteker den Steert«. Wörtlich könnte man das übersetzen mit »Er bewegt den Mund wie das Eichhörnchen den Schwanz«. Bedeuten soll das nach Zabel, dass jemand ein flinkes Mundwerk habe.

Aber noch viel schöner: Der »Fuurt­sen-roewertrecken-Code«. Das ist nichts anderes als der QR-Co de, dieses undefinierbare Muster, das man mit dem Handy scannen kann, um schnell auf eine Internetseite zu kommen. Ob sich das durchsetzen wird? Vermutlich genauso wie »Ankiekbook« im letzten Jahr. Das soll die Übersetzung für »Facebook« sein.

Erschienen am 27. Mai 2019 in der Tageszeitung junge Welt