Ehrenpräsidentin des Tages: Prinzessin Leia

Teneriffa ist nicht nur eine weltoffene Insel, sie wendet sich sogar fremden Galaxien zu. Eine Bürgerinitiative fordert, Prinzessin Leia Organa von Alderaan zur neuen Ehrenpräsidentin des Cabildo zu ernennen. An der Spitze der Inselregierung solle sie stehen, weil sie »eine der größten Anführerinnen der Rebellenallianz« sei, »mutig auf dem Schlachtfeld und entschlossen, die Tyrannei des Imperiums zu beenden«. Sie sei zudem eine »feministische Ikone«, weil sie als Kämpferin althergebrachte Geschlechterrollen gesprengt habe. Die Figur aus den »Star-Wars«-Filmen »verfügt über Tausende Gläubige auf der Insel, die in jede Aufführung der Saga pilgern und ihr den Respekt und die Herzlichkeit darbringen, die das Volk von Teneriffa auszeichnen«. Am Montag hatten gut 750 Unterstützer die Resolution im Internet unterzeichnet, die Regionalzeitung Diario de Avisos berichtete.

Auslöser für die Initiative war ein Vorschlag des Cabildo-Präsidenten Carlos Alonso. Dieser hatte am vergangenen Freitag, dem Tag der Schutzheiligen der Kanaren, ganz ernsthaft angeregt, die Jungfrau von Candelaria zur Ehrenpräsidentin der Inseladministration zu wählen. Dabei handelt es sich um eine Statue in der Basilika von Candelaria, die Ende des 14. Jahrhunderts auf der Insel auftauchte. Ihre genaue Herkunft ist ungeklärt, was sie aber noch mehr zur idealen Zielfigur für die katholische Marienverehrung macht. In der Vorstellungswelt Alonsos ist sie »weder Holz noch Gold noch lediglich ein religiöses Bildnis, sondern sie ist viel mehr wert und vereint uns alle unter dem Banner der Liebe, der Herzlichkeit und des Respekts«.

Ein Problem dürfte es aber geben. Angesichts des Gezerres um die Wahl von Carles Puigdemont zum Regierungschef in Katalonien – der nicht in Abwesenheit gewählt werden darf – müsste Alonso noch erklären, wie er die persönliche Anwesenheit der Kandidatin gewährleisten will.

Erschienen am 6. Februar 2018 in der Tageszeitung junge Welt