Dank an Vermittler

Die Comandantes der kolumbianischen FARC-EP, die den bewaffneten Kampf wieder aufnehmen wollen, haben sich am Freitag mit einem weiteren Kommuniqué an die Öffentlichkeit gewandt. In einem auf der Homepage der neuen Guerilla veröffentlichten Text richten sie sich unter anderem an frühere Mitglieder der FARC-Guerilla, die sich noch in den nach Unterzeichung des Friedensabkommens Ende 2016 eingerichteten Sammlungszonen aufhalten. Man lade diese Genossen ein, den Kampf fortzusetzen – »an welchem Ort sie sich auch aufhalten und in der Form, wie es ihre gegenwärtige Lage erlaubt oder zu der sie sich entschließen«. Der UNO, der EU, dem Roten Kreuz und den Ländern, die den Friedensprozess unterstützt hatten, sprechen die Comandantes ihren Dank aus: »Wir hoffen, dass wir uns in Zukunft erneut treffen können, unter Umständen, in denen die Gegenseite ohne die Heimtücke agiert, mit der sie diesen Versuch einer Aussöhnung zerfetzt hat.«

In der Nacht zum Donnerstag hatte eine Gruppe von Führungsmitgliedern der nach dem Friedensabkommen zur legalen Partei gewordenen FARC per Videobotschaft angekündigt, zum bewaffneten Kampf zurückzukehren. In dem vom Comandante Iván Márquez verlesenen Statement macht sie die kolumbianische Regierung für diesen Schritt verantwortlich und verweist darauf, dass allein seit Unterzeichnung des Abkommens rund 150 ehemalige Guerilleros ermordet wurden, ebenso wie Hunderte andere Gewerkschafter, Linke und Mitglieder sozialer Bewegungen.

Ihre bisherige Partei verurteilte den Schritt. In einem am Donnerstag (Ortszeit) verbreiteten Kommuniqué erklärte der Nationale Politische Rat der FARC, man teile keine der Aussagen von Márquez. »Die Friedensverträge verkörpern die Verwirklichung der alten Sehnsucht des kolumbianischen Volkes nach einer Beendigung des bewaffneten Konflikts«, heißt es in dem Statement.

Kolumbiens Justiz hat Haftbefehl gegen die Comandantes der neuen Guerilla erlassen. Neben Márquez sind das demnach die Kommandeure »Romaña«, Walter Mendoza, Zarco Aldinever, »El Paisa« und Jesús Santrich. Man werde zudem Untersuchungen einleiten, um die Identität der übrigen Guerilleros festzustellen, die in dem Video zu sehen sind. Kolumbiens Staatschef Iván Duque teilte mit, dass er den »Aufbau einer Spezialeinheit zur Verfolgung dieser Kriminellen« angeordnet habe. Zudem setzte er ein Kopfgeld von drei Milliarden Pesos (rund 800.000 Euro) auf die Guerilleros aus.

Erschienen am 31. August 2019 in der Tageszeitung junge Welt