Blockaden und Generalstreik für Zelaya

Der honduranische Präsident Manuel Zelaya ist auf dem Weg nach Hause. Am Donnerstag abend (Ortszeit) traf er in Begleitung des venezolanischen Außenministers Nicolás Maduro und des einstigen nicaraguanischen Guerilla-Comandante Edén Pastora in Estelí ein, der letzten nicaraguanischen Stadt vor Honduras. Am Freitag setzte er seine Reise an die Grenze fort, die er in der Nacht zum Samstag (nach jW-Redaktionsschluß) überschreiten wollte.Während sich in Honduras zahlreiche Präsidentenanhänger auf den Weg an die Grenze zu Nicaragua machten, um ihn dort zu begrüßen, verhängte das Regime erneut eine Ausgangssperre in der Region.

Der von der honduranischen Widerstandsbewegung ausgerufene Generalstreik gegen die Putschisten legte das Land weitgehend lahm, berichtete der Informationsdienst »Honduras Laboral«. Am Donnerstag seien Tausende Gewerkschafter, Bauern, Studierende, Transportarbeiter, Lehrer, Krankenschwestern und andere Menschen auf die Straße gegangen. Die Verkehrsverbindungen zwischen den verschiedenen Regionen des Landes wurden durch Straßenblockaden unterbrochen, darunter auch auf der legendären »Panamericana«, die Honduras von Nord nach Süd durchquert. In der Hauptstadt Tegucigalpa waren die Hauptzufahrtswege aus Norden, Osten und Süden versperrt.

Unterdessen befindet sich die nationale Polizei von Honduras seit Donnerstag in einem unbegrenzten Streik, um die Umsetzung einer seit Monaten zugesagten Lohnerhöhung einzufordern. In einem Telefongespräch des lateinamerikanischen Fernsehsenders TeleSur erklärte eine Beamtin, daß die Polizisten in ihren Wachen bleiben würden und deshalb auch den Befehl der Putschisten, Präsident Zelaya bei der Einreise nach Honduras zu verhaften, nicht befolgen werden.

Im Gegensatz dazu haben die Putschisten dem gestürzten Präsidenten kaum verhüllt mit seiner Ermordung gedroht. »Wir können nicht die Verantwortung für die Sicherheit von Personen übernehmen, die durch ihr Schüren der allgemeinen Gewalt im Land das Ziel von Angriffen sind …«, heißt es in einer Erklärung der Armee. Am 28. Juni war Zelaya vom Militär gestürzt und anschließend ins Ausland geschafft worden.

Erschienen am 25. Juli 2009 in der Tageszeitung junge Welt