Arbeitstreffen am 83. Geburtstag

Wie die Tageszeitung Granma am Wochenende meldete, hat der frühere kubanische Präsident Fidel Castro zu seinem 83. Geburtstag am Donnerstag Besuch vom venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez erhalten. Chávez, der bis Freitag abend auf der Insel blieb, überreichte seinem Freund zwei Gemälde des venezolanischen Künstlers Edgar Álvarez Estrada, die den kubanischen Nationalhelden José Martí und den venezolanischen Freiheitskämpfer Francisco de Miranda zeigen.

Der Geburtstagsbesuch verwandelte sich Granma zufolge in ein Arbeitstreffen mit zwei »langen Sitzungen«, an denen auch der kubanische Präsident Raúl Castro teilnahm. »Die fruchtbaren Kontakte waren Ausdruck der Übereinstimmung in den analysierten Angelegenheiten, der herzlichen Beziehungen zwischen unseren Völkern und Regierungen und der ehrlichen Freundschaft, die zwischen den Führungen beider Länder besteht«, endet die im Kommuniqué-Stil gehaltene Meldung der Granma.

Der 83. Geburtstag des Comandante der kubanischen Revolution hatte in der vergangenen Woche die Medien beschäftigt, lateinamerikanische Fernsehsender strahlten Sondersendungen aus. In Havanna wurde eine Ausstellung mit 83 Fotos eröffnet, die Momente aus dem Leben Castros zeigen. »Wir müssen uns beglückwünschen, daß wir einem Volk angehören, das aus seiner Mitte einen Mann geboren hat, der in sich die besten Werte unserer Geschichte vereint«, sagte der kubanische Parlamentspräsident Ricardo Alarcón bei der Eröffnung der Ausstellung.

In persönlichen Briefen richteten auch »Los Cinco«, die fünf in US-amerikanischen Gefängnissen inhaftierten Kubaner, Glückwünsche an Fidel. »Wir können nicht die gemeinen Erwartungen entschlüsseln, die das Imperium zu der Brutalität und zu den Rachegelüsten bei unserer Behandlung treibt«, heißt es in dem Schreiben. Doch »können wir Ihnen das Versprechen anbieten«, daß es niemals auch nur »das geringste prinzipielle Zugeständnis gegenüber einem so erbärmlichen Feind« geben könnte, schreibt René González Sehwerert, der gemeinsam mit seinen vier Genossen vor fast elf Jahren verhaftet wurde. Seither werden die fünf Kubaner gefangengehalten, weil sie exilkubanische Terrororganisationen in Miami unterwandert hatten, um Anschläge auf die Insel zu verhindern.

Zu den Gratulanten Fidel Castros gehörte auch die kolumbianische Guerrilla der FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens). In einer »in den Bergen Kolumbiens« mit Datum vom 13. August veröffentlichten Erklärung schreibt die »Internationale Kommission« der Organisation: »Ein Geburtstag hätte keine Bedeutung, wenn man nichts für das Leben und die Menschheit unternommen hätte. Aber im Fall Fidels ist das Leben ständige Kreativität und Aktion gewesen, um den Glauben an die Sache der Ausgebeuteten aufzubauen«.

Erschienen am 17. August 2009 in der Tageszeitung junge Welt