Alternative des Tages: Weltuntergang

Es ist keine Neuigkeit, dass Donald Trump und Hillary Clinton die wohl unbeliebtesten US-Präsidentschaftskandidaten der jüngeren Geschichte sind. Trump verbreitet den Charme eines Verkehrsunfalls, und der Name Clinton gilt inzwischen als Synonym für Lug und Trug. Nun aber ist klar: Die beiden sind gerade bei jüngeren Bürgern von »God’s Own Country« noch unpopulärer, als zu erwarten war. Nicht wenige Angehörige der neuen Generation würden einer globalen Katastrophe den Vorzug gegenüber beiden geben. Das hat jetzt eine Umfrage der Universität von Massachusetts gezeigt.

Die Akademiker fragten Bürger im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, was sie bevorzugen würden. Neben einer Präsidentin Clinton und einem Präsidenten Trump standen zur Auswahl: eine Lotterie, in der aus allen Bürgern der neue Staatschef ausgelost wird, dass sich Barack Obama selbst zum Präsidenten auf Lebenszeit erklärt oder dass ein riesiger Meteorit die Erde trifft und alles Leben vernichtet. Die Befragten sollten eine Rangfolge angeben, welche Option sie als erstes, als zweites usw. wählen würden.

53 Prozent der Jugendlichen gaben dem Kometeneinschlag den Vorzug gegenüber einem Präsidenten Trump. 34 Prozent finden den Weltuntergang besser als eine Präsidentin Clinton. Und keinen Unterschied zwischen beiden machen 23 Prozent – sie hätten lieber eine globale Katastrophe als eine der beiden Gestalten im Weißen Haus.

Viele Jugendliche backen sich also ein Ei darauf, ob die Welt durch eine kriegswütige Clinton, einen Rassisten wie Trump oder eben einen Himmelskörper zugrunde geht. Eine realistische Weltsicht. Zum Glück gibt Prof. Joshua Dyck, der Vizedirektor des universitären Meinungsforschungsinstituts UMass Lowell’s Center, Entwarnung: »Wir nehmen die Antwortenden nicht beim Wort, dass sie ernsthaft daran interessiert sind, das Ende der Welt zu erleben«.

Erschienen am 28. Oktober 2016 in der Tageszeitung junge Welt